Wo einst "Schulmeister" den Kindern vom Dorf Lesen und Schreiben beibrachten, sollen künftig Vereine und Gemeinschaften aus Kronungen eine neue Heimat finden. Der Umbau der alten Schule ist Teil der Planungen rund um die Ortsmitte.
Der gesamte Gebäudekomplex Schule, der gemeinsame Vorplatz von Kirche und Schule und der nahe Spielplatz, sollen auch zusammen mit dem Backofen, einem anderen Projekt in unmittelbarer Nachbarschaft, Kronungens "neue Mitte" bilden. Bürgermeister Ludwig Nätscher und Katharina Endres (Bauamt) verwiesen beim Besuch der Räume auf Messpunkte der Planer, die bereits an vielen Stellen sehen sind.
Nach dem Stand der Dinge wird der Bereich, der schon jetzt von der Kirchengemeinde genutzt wird, auch weiterhin für die Pfarrei reserviert bleiben. Im Parterre der Schule treffen sich die Gruppen und Gremien der Ortskirche zu Besprechungen, das WC der alten Schule steht den Kirchgängern zur Verfügung.

Ansonsten sei vieles denkbar, meinte Rathauschef Nätscher. Natürlich werden sich Gruppen bei der Gemeinde melden, die in die sanierten Räume wechseln wollen. Die zeitnahe Bürgerbeteiligung ist Nätscher sehr wichtig, der Terminplan in den nächsten Wochen allerdings schon gut gefüllt. Im Herbst lädt er im Namen Poppenhausens zu den Bürgerversammlungen, es wird rund um die Wahlen 2020 Nominierungsversammlungen der Parteien und Gruppierungen geben, und die normalen "örtlichen Veranstaltungen" erschweren es, einen passenden Tag zu finden.
Kleine Zimmer im ersten Stock
Ein einziger Raum, so scheint es, war früher für den Unterricht geeignet; die anderen Zimmer wirken eher klein, an den Wänden hängen noch die alten Tapeten mit großflächigen, farbigen Mustern, die heute wieder modern werden. Und erste Proben vom Zustand der Böden, Decken und Wände werden zeigen, wie groß der Aufwand der Sanierung sein wird. Bis vor wenigen Wochen wohnten noch Mieter in diesem Teil der Schule.

Auch das äußere Mauerwerk weist Schäden auf. Die alte Treppe führt nach oben in das Dachgeschoss, das man sich später als Archiv oder Depot vorstellen kann. Die gültigen Bauvorschriften, gerade der Brandschutz, werden die Möglichkeiten der Nutzung wohl einschränken, befürchten die Verantwortlichen.
Garagen, Terrasse und Gewölbekeller
Zum Komplex "Schule" gehören auch drei Garagen und ein alter Gewölbekeller, in dem vormals das Öl der Heizung gelagert war. Welche Nutzungen hier möglich sein könnten, skizziert Ludwig Nätscher nur grob. Das Flachdach der Garagen bietet sich als Terrasse für kleinere Feiern und Veranstaltungen an, für das alte Kellergemäuer falle den Bürgern sicher die eine oder andere wünschenswerte Nutzung ein.

Beim Rundgang um den Komplex sieht man auch die Fortschritte am Gemeindebackhaus, das von der Dorfgemeinschaft gemanagt wird. Der Backofen selbst ist nicht Bestandteil der "neuen Mitte Kronungens".
Auch Spielplatz ist Teil der Sanierung
Dagegen will man den nahen Kinderspielplatz im Zuge der Umgestaltung mit einbeziehen. Auch da hofft das Rathaus auf eigene Ideen der Kronunger Bürger, die das Sanierungsprojekt begleiten sollen. So steht es im umfangreichen Gemeinde-Entwicklungskonzept (GEK), das auch einzelne Maßnahmen wie diese alte Schule auflistet und von der Gemeinde Stück für Stück abgearbeitet wird. Das GEK stelle einen Leitfaden dar , erklärte Bürgermeister Nätscher, es sei kein Rezept, das man sklavisch verfolgen werde, aber eine Anweisung für das Handeln in allen sechs Dörfern der Gemeinde.

Die Sanierung der alten Schule und das neue Konzept für den gesamten Platz ist eine Einzelmaßnahme im Rahmen der Dorferneuerung. Ein ähnliches Konzept soll in Maibach – im alten Rathaus – umgesetzt werden. Auch dort sind Planer, Statiker und Vermessungsspezialisten schon vor Ort, um fundiertes Basiswissen für künftige Umbauten zu liefern.
