Landrat Florian Töpper und Oberbürgermeister Sebastian Remelé sehen sich nicht in den Rollen von Zauderern, sondern als treibende Kräfte, denen das Gespür für die nötige Sorgfalt nicht abhanden gekommen ist. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Töpper beim Treffen des Zweckverbandes Interkommunaler Gewerbepark Conn Barracks am Freitag im Schweinfurter Rathaus.
Es gibt nicht einen, sondern gleich drei große Unbekannte, die keinen realistischen Zeitplan zulassen: Auf den über 200 Hektar der ehemaligen Flugplatzkaserne sind die Altlasten zu erkunden, der Naturschutz auszuloten und dem Immissionsschutz Rechnung zu tragen. Dass diese drei Komponenten im Zusammenhang zu sehen sind, macht das Thema komplex. Andererseits braucht die Region alsbald den Gewerbepark, „denn sonst haben wir ein Problem“, formulierte Schweinfurts Wirtschaftsförderer Hans Schnabel.
Schnell abgehandelt war der erste Tagesordnungspunkt. „Übersichtlich“ bezeichnete Remelé den Haushalt des Zweckverbandes (Landkreis, Stadt, Niederwerrn und Geldersheim), der für heuer 72 000 Euro im Verwaltungs- und 800 Euro im Vermögenshaushalt aufweist. Kreditaufnahmen sind nicht vorgesehen.
Probleme bei der Zufahrt
Über den Sachstand zur Konversion informierte Geschäftsführer Tobias Blesch (Wipfeld). Zwar wird aktuell die Aufnahmeeinrichtung nicht genutzt, doch der Feistaat hält an dem Ausbauziel mit 2600 Plätzen fest. Geglückt ist eine Vereinbarung mit dem Land Bayern, die die Freigabe der 180 Hektar großen Restflächen (außer jenen 20 ha für die Aufnahmeeinrichtung) für einen Verkauf regelt. Bislang hatte der Freistaat die Hand auf dem gesamten Kasernengelände.
Bei diesem Punkt machte Blesch auf die problematische Anfahrt für ein künftiges Gewerbegebiet aufmerksam. Die bisherige Hauptzufahrt (von der B 303) ist für die Aufnahmeeinrichtung (bis 2025) reserviert. Die Zufahrt von der Schweinfurter Bellevue ist nicht leistungsfähig, weshalb als Anbindung nur die Kreisstraße nach Geldersheim bleibt.
Beim Thema Erwerb war man sich einig, dass erst gekauft wird, wenn man weiß, was erworben wird. So wird zuerst der Eigentümer, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die Altlastenerkundung zu Ende führen. Wirtschaftsförderer Schnabel fügte seine Erfahrungen beim Kauf der Ledward-Kaserne durch die Stadt an: Danach drücken Belastungsgebiete den Kaufpreis. Die Bima zahlt bis zu 90 Prozent der Sanierungskosten, aber höchstens in Höhe des Kaufpreises. Schnabel war es auch, der die Altlastensanierung als größten Brocken, den Natur- und den Immissionsschutz jedoch als weitere gewichtige Faktoren ins Spiel brachte. Würden nur 30 oder 40 Hektar für ein Gewerbegebiet bleiben, sei dies zu wenig. Gebraucht würden 80 Hektar (etwa die Fläche des Gewerbeparks Maintal).
Altlastenuntersuchung
Landrat Töpper, dass der Zweckverband nicht verzögere, dass dieser bei echtem Interesse einen Teilbereich auch vorzeitig erschließen werde.
Im Bereich Motorpool (das stadteinwärts links neben der B 303 liegende Grundstück mit 2,7 Hektar und eigener Zufahrt) wird beschleunigt auf Altlasten untersucht. Ein Gutachten ist noch für diesen Monat angekündigt. Die zwei Hallen (je 65 mal 19 Meter) sind im nutzbaren Zustand. Die Gemeinde Niederwerrn und der Zweckverband können hier bald baurechtliche Voraussetzungen schaffen.
Kein Beschluss wurde zur Nutzung des ehemaligen Flugfeldes für das Fahrsicherheitstraining der Landespolizei gefasst. Der Zweckverband steht dem Antrag positiv gegenüber, will aber noch klären, ob etwa dem Automobilindustrie ebenfalls auf der Testgelände zugelassen werden will.