Das Haus hat mit der Kreta Immobilien GmbH aus Hof zwar einen neuen Besitzer. Deren Vertreter signalisierte aber, dass die oberfränkische Anlagegesellschaft das in einem guten Zustand befindliche Objekt nach denkbaren Verschönerungsarbeiten wohl bald wieder auf dem Markt anbieten werde. Näheres könne er nicht sagen, weil er lediglich mit der Versteigerung beauftragt sei, sagte der Rechtsanwalt aus Nürnberg.
Das zuletzt einem Schweinfurter Unternehmer aus der Immobilienbranche gehörende Anwesen Burggasse 2 stand seit Februar 2007 unter Zwangsverwaltung durch eine örtliche Hausverwaltung. Antragsteller war die Anchor Group Frankfurt als Hauptgläubiger. Im Grundbuch war auf den Namen der Capital Bank eine Schuld von zirka 163 000 Euro eingetragen.
Neben dem Kultur-Packt als Mieter der 122 Erdgeschoss-Quadratmeter (inklusive Hinterhof), gibt es zwei Stockwerke zu je 83 Quadratmeter. Beide sind vermietet, gegen eine Partei läuft ein Räumungsverfahren, weil sie mit ihren Zahlungen seit Monaten rückständig sein soll. Den Verkehrswert des Gebäudes hatte der Schweinfurter Gutachter auf 140 000 Euro festgelegt.
Mit dem 5/10-Wert stieg beim Versteigerungstermin im ehemaligen Finanzamts-Bau eine Hammelburger Projekt-Bau namens Alba ein. Weitere Interessenten waren die Schweinfurter Anlagegesellschaft SEA, ein Ehepaar aus Schweinfurt und die letztlich erfolgreiche Kreta Immobilien GmbH Hof, die der Unternehmensgruppe des Hauptgläubigers angehört. Sie erhielt den Zuschlag für 135 000 Euro, also knapp unter dem begutachteten Verkehrswert. Ein Sprecher der Anchor Capital Bank bestätigte auf Anfrage, dass an ein „Leerräumen“ nicht gedacht sei, die drei Geschosse also zunächst weiterhin vermietet werden. Gleichwohl werde man sich in aller Ruhe um einen Käufer bemühen. Dass der Preis höher liegen wird, ist anzunehmen.
Die Hammelburger Firma war bei 110 000, das Ehepaar bei 115 000 ausgestiegen. 134 100 Euro war das letzte Gebot der lokalen Firma SEA, deren Vertreterin die Sicherheitsleistung – zehn Prozent vom Verkehrswert oder 14 000 Euro– zunächst bar hinterlegen wollte. Das akzeptiert das Gericht aber nicht mehr. Der Firmenvertreterin gelang es nur knapp vor Ablauf der dreißigminütigen Bietzeit, einen Bankscheck zu ordern, um überhaupt mitbieten zu können. Ihre Mühe war letztlich erfolglos.