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Schweinfurt: Amerikanisches Tanztheater in Perfektion

Schweinfurt

Amerikanisches Tanztheater in Perfektion

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    Vier verschiedene Choreographien zeigte die New Yorker Tanzkompanie "Ailey II" bei ihrer Premiere in Schweinfurt und wurde vom Publikum gefeiert.
    Vier verschiedene Choreographien zeigte die New Yorker Tanzkompanie "Ailey II" bei ihrer Premiere in Schweinfurt und wurde vom Publikum gefeiert. Foto: Kyle Froman

    "Der Tanz ist etwas für den Bauch, für das Herz, nicht für den Kopf." Ein Leitspruch von Schweinfurts Theaterchef Christian Kreppel und irgendwie auch bezeichnend für den großen Erfolg, den er seit Jahren mit den beiden Tanzabos hat. Exemplarisch für diese These bot die aus New York City stammende renommierte amerikanische Company "Ailey II" an zwei ausverkauften Abenden genau das: Modernen Tanz fürs Herz, den Bauch, das Gefühl.

    "Ailey II" gehört wie der Name schon verspricht zu der wohl bedeutendsten amerikanischen Tanzkompanie, der des großen Alvin Ailey, der 1989 im Alter von nur 58 Jahren starb. Er gründete sein Ensemble 1958 und spiegelte als einer der ersten farbigen Tänzer und Choreographen der Tanzgeschichte insbesondere seinen Glauben und den alltäglichen Rassismus in seinen vom Jazz, Modern Dance, Ballett und afrikanischen Rhythmen beeinflussten Choreographien. 

    Plattform für den Nachwuchs

    "Ailey II" gibt es seit 1974, als Plattform für junge Tänzerinnen und Tänzer und so genanntes Repertoire-Ensemble. Im Moment ist man bis Mai noch auf Welttournee und den ersten Auftritt im Schweinfurter Theater überhaupt ließ sich auch Artistic Direktor Troy Powell nicht entgehen. Er nutzte die Gelegenheit, das breite Spektrum seiner sechs Tänzerinnen und sechs Tänzer zu zeigen in vier durchaus sehr unterschiedlichen Choreographien – "Circular" von Jae Man Joo aus dem Jahr 2016, "Road to one" in einer verkürzten Version, 2017 entwickelt von Darrell Grand Moultrie, "The Hunt", vor 18 Jahren von Robert Battle inszeniert und den Höhepunkt des Abends "Breaking Point", ebenfalls aus 2017, choreographiert von Renee I. McDonald. 

    Am Ende gab's lang anhaltenden, stehend dargebrachten Applaus. Zu Recht, denn energiegeladenen, emotionalen Tanz, gepaart mit Körperbeherrschung erwartet man insbesondere von amerikanischem Tanztheater und bekam man von "Ailey II" nahe der Perfektion geboten. 

    In Erinnerung bleiben insbesondere zwei Stücke: "The Hunt", die Jagd, ein unglaublich intensives, 14 Minuten langes Stück nur für Tänzer voller Tempo und Dynamik, das wegen der durchdringenden Percussion-Performance von Les Tambours du Bronx fast nicht auszuhalten ist. Und doch fiebert man mit, kann die Augen nicht lassen von dem Tanzwirbelsturm auf der Bühne.

    Das Gleiche gilt, sogar noch mehr, für "Breaking Point", in dem das Ensemble seine ganze tänzerische Brillanz unter Beweis stellt. Tempo, Dynamik, Rasanz, unglaubliche Hebefiguren - eine Tänzerin im kopfüber gezeigten Spagat, von zwei Tänzern ohne jeden Wackler jeweils nur mit einer Hand gehalten - ergeben am Ende eine mitreißende Mischung aus Musik und Performance, bei der die Tänzer egal ob in Duetten, Soli oder als Gruppe ganz bei sich sind und ihre Umgebung zu vergessen scheinen, im Rhythmus der Musik und des Tanzes aufgehen. Ein Tanz fürs Herz und für den Bauch eben.

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