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WEYER: Amt ist traditionsbehaftet und lebendig

WEYER

Amt ist traditionsbehaftet und lebendig

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    Sieben neue Siebener: Vor dem Altar der Kirche St. Bonifatius in Weyer sprachen (von links) Gerd Eichhorn, Christian Orth, Egon Niestroj, Peter Jonathan, Markus memmel, Rafael Schleyer und Heinz Schwarz die Eidesformel.
    Sieben neue Siebener: Vor dem Altar der Kirche St. Bonifatius in Weyer sprachen (von links) Gerd Eichhorn, Christian Orth, Egon Niestroj, Peter Jonathan, Markus memmel, Rafael Schleyer und Heinz Schwarz die Eidesformel. Foto: Foto: Herbert Markert

    Gochsheim-Weyer (ert) Die Arbeit der Feldgeschworenen, auch „Siebener“ genannt, scheint ein gottgefälliges Werk zu sein. Denn zum „Siebenertag“ in Weyer strahlte die Sonne mit den Teilnehmern um die Wette. Schon der Marsch vom Feuerwehrhaus, wo der Tag mit einem Standkonzert der Musikkapelle Weyer begann, zur Kirche St. Bonifatius gestaltete sich als würdiger und fröhlicher Festzug, angeführt von der Musik und den sieben Ehrendamen mit der Siebenerkrone. „Hausherr“ Dekan Gregor Mühlegg und der evangelische Pfarrer Wolfgang Stumptner gestalteten den Festgottesdienst.

    Die Wichtigkeit des Amtes und die Schwere von Grenzverletzungen in früherer Zeit bewies Stumptner mit der Erinnerung an einen Grenzfrevel, der Gochsheim im 18. Jahrhundert lange Zeit „tief gespalten“ habe. „Land- und Grundbesitz sind Auslöser für Begehrlichkeiten“, mahnte er die Gottesdienstbesucher. Nach dem Gottesdienst vereidigte Landrat Florian Töpper noch im Gotteshaus sieben neue Feldgeschworene. Gerd Eichhorn (Gochsheim), Peter Jonathan (Schwebheim), Markus Memmel, Rafael Schleyer (beide Hesselbach), Egon Niestroj (Weyer), Christian Orth und Heinz Schwarz (beide Untereuerheim) sind die neuen Träger des Siebener-Geheimnisses.

    Töpper hob die „Lebendigkeit des Amtes“ hervor und die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den ehrenamtlichen Siebenern und den hauptamtlichen Mitarbeitern der beteiligten Ämter. Menschliche und soziale Kompetenz zeichneten die Feldgeschworenen aus, denen das Amt und die Wahrung des Siebener-Geheimnisses mit der Ablegung des Eides ja Zeit ihres Lebens übertragen werde.

    Im Rahmen der anschließenden Tagung freute er sich, acht Siebener für 25- und 40-jährige Tätigkeit ehren zu dürfen. Vor 40 Jahren legten Eduard Korbacher (Heidenfeld), Stefan Krautheimer (Dürrfeld) und Reinhold Schuler (Rednershof) ihren Feldgeschworeneneid ab. Seit 25 Jahren sind Rudi Heß (Zell), Horst Krauß (Weipoltshausen), Jürgen Müller (Hirschfeld), Walter Martin (Waldsachsen) und Joachim Zängerlein (Forst) Träger dieses Ehrenamtes.

    Die Tagung moderierte Kreisobmann Manfred Mai aus Üchtelhausen. Er hob hervor, dass sich die Dörfer am Anfang des 21. Jahrhunderts gewandelt hätten. Aus bäuerlicher Kultur sei „fast städtische Lebensart“ geworden. Gleichwohl habe das moderne Vermessungswesen die Feldgeschworenen bislang nicht ersetzen können. Die Aufgaben und das Wirken der Siebener seien nicht nur traditionsbehaftet, sondern auch lebendig und weit davon entfernt, ein nostalgisches Relikt bäuerlicher Lebensart zu sein.

    Gerhard Hartmann, der Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (ADBV) Schweinfurt, pflichtete ihm bei. Ohne Feldgeschworene müsse man das Bayerische Abmarkungsgesetz aufheben. Er konnte die Anwesenden auch beruhigen, die vielleicht ob eines Presseartikels über Vermessung per GPS (Global Positioning System) um ihre Amt fürchteten. Die Befliegung der Gemeinden und Fluren könne keineswegs die Arbeit der Feldgeschworenen ersetzen.

    Gochsheims Bürgermeisterin Helga Fleischer begrüßte die Tagungsteilnehmer in Weyer. Sie erinnerte daran, dass es sich um „eines der ältesten noch erhaltenen Ämter der kommunalen Selbstverwaltung“ handele. Bereits im 13. Jahrhundert sei es in Franken entstanden. Die Kommune zeigte sich mit Führungen durch die Fotoausstellung „Bergheide Weyer“ und des „Reichsschultheiß‘“ alias Bernhard Ludwig durch die Kirchgaden sowie der Besichtigung des umgestalteten Friedhofs großzügiger Bewirtung als aufmerksamer und stolzer Gastgeber des Feldgeschworenentages. Den verstorbenen Kameraden gedachten die Siebener mit einer Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal in Weyer.

    Der Feldgeschworenenvereinigung Schweinfurt-Ost gehören die Siebener der Gemeinden Schweinfurt, Grafenrheinfeld, Röthlein, Schwebheim, Sennfeld, Gochsheim, Üchtelhausen, Schonungen und Grettstadt an.

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