Obwohl er in der Stuttgarter Gegend wohnt, kommt Sven Eckardt seit Jahren regelmäßig nach Schonungen. Er ist begeisterter 24-Stunden-Schwimmer und belegt mit seinem Team „Warmduscher“ meist einen der ersten Ränge. Es sei „faszinierend, so durch die Nacht zu schwimmen“ erklärt er. Und beim 24-Stunden-Schwimmen der DLRG findet er einfach ideale Bedingungen. Seine Gruppe hat eine Bahn, sie passen ihr Tempo einander an und schwimmen „entspannt aber ausdauernd“.
Mit neun Schwimmern treten sie in diesem Jahr an. Die Guten schwimmen so acht bis zehn Kilometer, dann legen sie eine halbe Stunde Pause zum Duschen und für die Verpflegung ein und danach geht's weiter, berichtet er. Für die Nacht kommt extra ein Schwimmer, und auch der Vorsitzende der DLRG, Erwin Reuter, schwimmt dann für die Warmduscher mit. Diese sind kein Verein, haben aber rund 40 Gruppenmitglieder in der Region, bundesweit über 200.
Eckardt hat die Gruppe gemeinsam mit fünf weiteren Schwimmbegeisterten 2009 mit ins Leben gerufen. Was sie verbindet ist die besondere Leidenschaft fürs Langstreckenschwimmen ohne Zeitdruck. Und er steht gleichzeitig für etwas, was den Warmduschern wichtig ist, die Inklusion.
Eckardt ist von Geburt an querschnittsgelähmt, dennoch schwimmt der heute 48-Jährige schon seit 1990 leistungsmäßig im Behindertensport, und das auf internationalem Niveau. Er benutzt dazu einen Pullbuoy, ein Hilfsmittel, das seine beiden Beine an der Wasseroberfläche hält. Damit schwimmt er seit über 25 Jahren. Schon 2006 begann er sich für das 24-Stunden-Schwimmen zu begeistern. Er baute die Warmduscher bis 2012 zunächst bayern- dann bundesweit zu einem „24-Stunden-Schwimm-Team“ aus.
Diesen Langstreckenschwimmern geht es aber nicht nur um Ausdauer und Kilometer, was zählt ist vor allem die Gemeinschaft und die Herausforderung, an die eigenen Grenzen zu gehen. „Jeder Kilometer zählt“, betont Eckardt. Seine persönliche Bestleistung waren vor zwei Jahren genau 44 Kilometer in 24 Stunden. Er ist aber auch schon von Friedrichshafen nach Romanshorn durch den Bodensee geschwommen. Natürlich stehen die „Warmduscher“ und auch Eckardt gerne auf dem Seigertreppchen, aber „ein Sieg muss keine Platzierung sein“, betont er. „Es kann auch der Sieg über sich selbst sein. Für den einen sind es 71 Kilometer durchzuhalten, für andere sechs Kilometer. Jeder gibt sein Bestes im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten und so ist jeder am Schluss ein Sieger.“
Der Gedanke der Inklusion wird bei den Warmduschern gelebt. „Bei einem 24-Stunden-Schwimmen spielt weder die Hautfarbe noch die Religion, weder das Alter noch die körperliche Unversehrtheit eine besondere Rolle,“ erklärt Eckardt. Was zähle, sei das „Ich will das und ich kann das“. Und so sind die Warmduscher für viele Menschen mit Handicap auch Ansporn und Motivation. „Im Team geben wir alle unser bestes“, weiß Eckardt und dieses Team hält nicht nur im Wasser zusammen. Der Spaß und die gegenseitige Unterstützung gehen auch an Land nicht verloren und sind wichtiger Klebstoff für das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe.
24 Stunden Wasserspaß 1.099 Kilometer in 43.974 Bahnen wurden von Teilnehmern zwischen fünf und 70 Jahren geschwommen. Die längste Strecke bei den Kindern (bis 10) schwammen Lukas Iakab (13.500 Meter) und Leni Hohner (7.900 Meter). Bei den Jugendlichen (bis 17) hatten Elias Iakab (30.050 Meter) und Cora Salveter (15.000 Meter) die größte Ausdauer. Sandro Herbst (48.000 Meter) und Alena Kolb (25.100 Meter) stellten den Rekord bei den Erwachsenen auf. Die Teamwertung entschieden die Warmduscher (191.750 Meter) für sich, die Familienwertung ging an die Familie Iakab (54.750 Meter). Den Mondscheinpokal, für das Schwimmen zwischen 0 und fünf Uhr früh gewannen Fabian Hoya (17.200 Meter) und Sarah Anne Richter (13.500 Meter).