Paintball-Halle oder nicht, harmloser Sport oder „Treffpunkt für Hobbykrieger“ – so ganz sicher war sich Grettstadts Gemeinderat offensichtlich nicht, was er von einer Paintball-Halle in Obereuerheim halten soll. Und stellte die Anfrage auf Nutzungsänderung erst einmal zurück.
Die Halle auf dem ehemaligen Zallmann-Anwesen, neben dem Sportheim, will der Antragsteller für einen Gastronomiebetrieb und „Paintball“-Bereich nutzen. Bei dem Spiel mit den Farbkugeln versuchen Spieler in Schutzkleidung sich gegenseitig mit Farbkugeln zu markieren oder eben „abzuschießen“.
„Wir sehen die Sache recht kritisch“, gab Bürgermeister Ewald Vögler zu. Die Gemeinde sei von der Grundeinstellung her nicht gewillt, eine Nutzungsänderung zu zu lassen, die Angelegenheit rechtlich grenzwertig. Ihm fehlten aber noch Infos. Geklärt werden müsse etwa, ob es sich dabei formal um eine „Vergnügungsstätte“, „Sportanlage“ oder „sonstige gewerbliche Nutzung“ handeln soll. Und ob der Betrieb dann öffentlich bemerkbar sei. Was Vögler ebenfalls nicht behagt: „Du schießt auf Leute.“
Heinrich Lindner sah das ähnlich, erinnerte an den „Aufschrei“ nach Winnenden: „Ich sehe nicht ein, jemanden auszubilden, auf Menschen zu schießen.“ Womöglich würde das Spiel am Ende nachts im Wald stattfinden, wie in Holland. Andere Räte sahen das anders: Christian Herold etwa hat schon mal Paintball in der Bad Kissinger Halle erlebt. Die Lärmbelästigung sei hier gering, eine Beteiligung von 15 Leuten viel. Wenn, dann müsste man sich auch überlegen, ob man einen Schützenverein zulässt: „Ich sehe es nicht so kritisch.“ „Im Schützenverein schießt man auf Scheiben“, konterte Wolfgang Eller, der keinen „Treffpunkt für Hobbykrieger“ schaffen will. Noch dazu neben dem Fußballplatz, wo man junge Menschen eine andere Form von Freizeitgestaltung nahebringen wolle. Eller schlug beim Thema Gewaltprävention den Bogen zu dem an Silvester demolierten Weihnachtsbaum der Gemeinde. „Es gibt keine aggressivere Sportart als Fußball“, schoss Peter Volz zurück, mit Blick auf die Hooligans. Auch beim Degenfechten und Kampfsport werde auf Menschen gezielt. Als Lehrer kenne er Paintball über seine Schüler. Geschossen werde mit Softair. Videospiele müssten eher verboten werden, bevor die Halle nicht genutzt werde. Wo wolle ein Jugendlicher noch Aggressionen abbauen?
Für Günter Birkner geht Paintball in Richtung Sport „für Volljährige.“ Noch weiter ging Martin Siepak: „Ich bin ein kalter Krieger“, meinte der Dürrfelder launig zu seiner Schießausbildung bei der Bundeswehr. Paintball-Ausrüstung sei dagegen eindeutig „Spielzeug“. Es gebe zudem keine Erkenntnisse, dass Paintballer im Alltag aggressiver seien. Vor einer Entscheidung möchte die Gemeinde nun Einzelheiten erfahren.