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EUERBACH: Angehender Forstwirt mit vielen Talenten

EUERBACH

Angehender Forstwirt mit vielen Talenten

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    Natürlich würde der frisch gebackene deutsche Vize-Meister der Nachwuchs-Forstwirte, Jonas Weigand aus Euerbach, nie ohne Visier und Handschuhe mit der Motorsäge hantieren. Aber für unser – gestelltes – Foto verzichtete er ausnahmsweise darauf.
    Natürlich würde der frisch gebackene deutsche Vize-Meister der Nachwuchs-Forstwirte, Jonas Weigand aus Euerbach, nie ohne Visier und Handschuhe mit der Motorsäge hantieren. Aber für unser – gestelltes – Foto verzichtete er ausnahmsweise darauf. Foto: Foto: Silvia Eidel

    Wer so flink und geschickt mit der Motorsäge umgehen, schnell mal einen Fledermauskasten aus Holz bauen und souverän die Schädlinge im Wald bestimmen kann, der hat sich einen Titel verdient. Jonas Weigand aus Euerbach, 19-jähriger Auszubildender zum Forstwirt, hat es im Berufswettbewerb der deutschen Landjugend zum deutschen Vize-Meister seines Faches geschafft.

    In Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern wetteiferte der junge Euerbacher vom 12. bis 16. Juni mit 21 anderen angehenden Forstwirten aus der ganzen Bundesrepublik. Insgesamt hatten sich 119 junge Nachwuchskräfte aus der grünen Berufsbranche – Land-, Forst- und Tierwirte, Winzer und Hauswirtschafterinnen – in den einzelnen Bundesländern für den Bundesentscheid qualifiziert. Jonas Weigand war im April beim bayerischen Landesentscheid in Kempten Zweiter geworden.

    Gutes Ergebnis war das Ziel

    Dass er es auch auf Bundesebene so weit nach vorne schafft, hätte der 19-Jährige nach eigenen Worten nicht gedacht. „Ein gutes Ergebnis wollte ich schon haben“, meint er bescheiden.

    Aber weil der Absolvent der Schweinfurter Fachoberschule erst im ersten Lehrjahr ist, befürchtete er vor allem im theoretischen Aufgabenteil einen Nachteil gegenüber den älteren Teilnehmern.

    „Wir mussten beispielsweise eine Holzernte planen und die Vor- und Nachteile eines Rückezugeinsatzes erläutern“, erklärt er eine berufstheoretische Frage. Der Aufgabenkomplex beinhaltete zudem Überraschungen, etwa wie der Forstwirt mit einem bei der Ernte entdeckten Storchenhorst umgehe.

    Mittels einer Power-Point-Präsentation sollten in einer weiteren Aufgabe politisch Verantwortliche überzeugt werden, Forstwirte auszubilden und diese in staatlichen Betrieben auch zu übernehmen. Ein sehr reelles Szenario, wie auch Jonas Weigand aus seiner eigenen Ausbildung weiß, die er beim Bundesforstbetrieb Reußenberg absolviert, von wo aus die Kasernenanlagen rund um Hammelburg und Wildflecken betreut werden. Der Betrieb untersteht der Bima, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

    Die Aufgaben souverän gemeistert

    Auch wenn der junge Euerbacher im Nachhinein zugibt, schon aufgeregt gewesen zu sein, meisterte er beim Wettbewerb souverän die praktischen Aufgaben. Etwa das Fällen von Schwachholz in Form aufgestellter Masten. „Da gibt es bestimmte Schnitttechniken“, erläuterte er den Umgang mit der Motorsäge.

    In 40 Sekunden mussten außerdem 30 Äste am Stamm abgesägt werden. „Man muss da schon flink sein“, meint Jonas. Der Schnitt müsse sauber sein, kein Stummel dürfe überstehen und in den Stamm dürfe man nicht hineinschneiden. „Das gibt Punktabzug“.

    In sieben Minuten musste er zudem zehn Pflanzen mit genauem Abstand und in einer exakten Linie pflanzen. „Und man darf das Abdecken der Pflanzen nicht vergessen.“

    Bei der Bestimmungsprüfung waren Baum- und Straucharten gefragt, Hölzer, geschützte Pflanzen oder Fraßschädlinge, die anhand von Schadbildern erkannt werden mussten.

    Volle Punkte beim Fledermauskasten

    Die volle Punktzahl heimste Jonas beim Bau eines hölzernen Fledermauskastens ein. Weil Werkeln und Basteln zu den Hobbies des sympathischen Naturburschen zählen, fiel ihm die exakte Arbeit nicht schwer. „Fledermäuse sind zugempfindlich, deshalb dürfen die Kästen keine Luftschlitze haben. Schon ein Millimeter Spalt bringt Punktabzug“. Und die Innenseite müsse aufgeraut werden, „damit sich die Fledermäuse dort reinkrallen können“.

    Jonas hat in der aufregenden Wettbewerbswoche nicht nur fachlich dazugelernt. Er hat viele Berufskollegen kennengelernt, hat Erfahrungen ausgetauscht und neue Freundschaften geschlossen. Deshalb ist er nach den spannenden Tagen an der Ostsee ein wenig traurig, dass schon alles vorbei ist.

    Zeit zum Feiern

    „Tagsüber war es zwar teilweise stressig, aber abends beim Feiern im Zelt, da ging es lustig zu“, meint er. „Und das Team Bayern war eine richtig coole Truppe“, schwärmt er von den anderen zehn bayerischen Teilnehmern. „Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt“.

    Eigentlich könnte der Euerbacher, der in zahlreichen Vereinen aktiv ist, gerne Sport treibt oder wandert, beim nächsten Berufswettbewerb der Landjugend in zwei Jahren wieder teilnehmen.

    Aber eventuell will er seine Lehrzeit von drei auf zwei Jahre verkürzen und dann Forstwirtschaft studieren.

    Einen Teil seiner neuen Freunde wird er aber schon vom 27. bis 29. Juni in Berlin auf dem Deutschen Bauerntag wiedersehen, wenn Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt die Gewinner ehren wird.

    Das Geschenk für seinen Vize-Sieg – Motorsäge, Helm und Axt – hat Jonas dann wohl schon eingeweiht.

    „Und das Team Bayern war eine richtig coole Truppe“

    Jonas Weigand, Deutscher Vizemeister

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