„Wir sitzen bald auf dem Trockenen, wenn wir hier nicht aufpassen.“ Bürgermeisterin Birgit Göbhardt zeigte sich am Dienstag gegenüber ihren Gemeinderäten höchst verärgert über die Streichung einer Route des so genannten „Anruflinientaxis“. Ausgerechnet die Spätfahrt am Samstagabend ein Uhr fiel bei einer Neuausschreibung der Buslinie 8132 von Schweinfurt Richtung Ebertshausen dem Rotstift zum Opfer.
Das Angebot „Anruflinientaxi“ des Landkreises ist Teil des öffentlichen Personennahverkehrs. Zum Preis einer Busfahrt können Jugendlich zum Beispiel abends aus der Disco im Taxi nach Hause fahren – allerdings zu einer fixen Uhrzeit und auch nur, wenn sie eine halbe Stunde vorher verbindlich ordern. Unter der Woche gibt es solche Fahrten auch sowie am Samstagnachmittag und um 20.15 Uhr. Nur die Spätfahrt wurde durch den Busunternehmer im Zuge der Neuausschreibung der betroffenen Linie nicht mehr angeboten. „Sie war wohl zu wenig ausgelastet“, ist sich auch Birgit Göbhardt im Klaren.
Die Zahlen sprechen Bände. „2010 hatten wir auf dieser Linie zehn Fahrten mit insgesamt 15 Personen, 2011 dann 13 Fahrten mit 17 Personen“, verrät Thorsten Wozniak, Pressesprecher des Landkreises. Da die Busunternehmer die Linien eigenwirtschaftlich betreiben müssen, habe sich dieses Angebot wohl nicht mehr gerechnet. Bei der jetzt durch die Regierung von Unterfranken erteilten Konzession (für acht Jahre) sei es jedenfalls nicht mehr Vertragsbestandteil.
Verschlechtert hat sich für die Üchtelhäuser allerdings auch die Handhabung des Anruflinientaxis. Statt des vergleichsweise spontanen Anrufs bei der Taxizentrale, 30 Minuten vor der Abfahrt, muss jetzt am Tag der Fahrt bis spätestens 15 Uhr beim Busunternehmer gebucht werden. „Da wissen die Jugendlichen doch noch gar nicht, ob sie nach dem Kino noch ausgehen wollen oder gleich nach Hause fahren“, gibt Göbhardt zu bedenken. Eine zweite Buslinie, die das Gemeindegebiet im Westen versorgt, bietet das „Nachttaxi“ zwar weiterhin an. Allerdings auch mit neuen Buchungsregularien. Hier muss gar schon am Vortag bis 14 Uhr die Order platziert sein.
Weil man in der Gemeinde allerdings befürchtet, dass das an sich gute Angebot noch weiter zusammengestrichen wird, bat die Bürgermeisterin ihre Räte eindringlich: „Trommelt für die Anruftaxen in Euren Gemeinden!“ Nur wenn sie auch in Anspruch genommen würden, könne man langfristig davon ausgehen, dass sie auch weiterhin gen Üchtelhausen fahren.