(hof) Leblos wirkten die Apfelbäume am Straßenrand und auf den Streuobstwiesen an der alten Bundesstraße B 26 am Kreisverkehr Süd und entlang der Umgehung bei Bergrheinfeld. Ihre Blätter: braun und verdorrt. Baumsterben im Landkreis? Nein. Der „Apfelspinner“ hat sein Unwesen getrieben. Er hat die Bäume komplett eingesponnen und sich in Kokons verpuppt. Er ist der Grund für die braunen Blätter. Auch Früchte konnten keine entstehen. Die Raupe hat den Baum vollkommen in Besitz genommen. Doch nicht alle Bäume sind vollständig von dem „Spinner“ befallen. Es gibt einige, auf denen nur einzelne Nester sind. Ihr Laub ist grün geblieben.
Doch wer sind diese Insekten? Die „Spinner“ sind keine einheitliche Schmetterlingsfamilie. Vielmehr sind unter diesem Namen Angehörige verschiedener Schmetterlingsfamilien zusammengefasst. Deren meist behaarte Raupen sind besonders große Spinnkünstler. Sie fertigen sich zur Verpuppung sorgfältige Schutzhüllen, Kokons, aus Spinnseide an. Manche Raupen bauen zur gemeinsamen Ruhe umfängliche Behausungen, so genannte Raupennester. In diese Gewebe werden häufig Raupenhaare, Blätter und andere Pflanzenteile eingesponnen. Die Falter, die aus diesen Kokons schlüpfen, sind unscheinbar gefärbt, plump und wollig behaart. Der bekannteste „Spinnertyp“ ist der chinesische Seidenspinner. In Bergrheinfeld ist es ein Nachtfalter, der die Bäume befallen hat.
Inzwischen sind die Raupennester leer, und waren die Bäume am vergangenen Samstag noch komplett braun, tut sich seit Anfang dieser Woche etwas: Die Bäume treiben neu aus. „Johannistrieb“ nennt man diesen zweiten Austrieb der Bäume und Pflanzen, der oft um die Zeit des Johannistags, am 24. Juni, auftritt.
Dies ist besonders dann der Fall, wenn Bäume im Frühjahr durch Frost oder Schädlinge ihren ersten Blätterschmuck eingebüßt haben. Dann erlebt der Baum, dessen Leben erloschen schien, einen zweiten Frühling. Ein neues Laubdach wächst, doch mit der Apfelernte wird es an diesem Baum für dieses Jahr nichts mehr.
Die beste Schutz vor Spinnern sind übrigens die Singvögel. Meisen, Kleiber, Amseln und andere halten die Schädlinge in Grenzen. Man kann das Gespinst aber auch mit einem scharfen Wasserstrahl zerstören und die Vögel erledigen den Rest.