(sg/mjs) Verschwendung. Das ist einer der höflichen Begriffe, mit dem in den sozialen Netzwerken heftig kritisiert wird, dass die US-Armee bei ihrem Abzug aus Schweinfurt Möbel entsorgt. Das könnte man doch Bedürftigen, armen Menschen zukommen lassen, sagen die Kritiker. Was steckt dahinter, wollten wir von Garnisons-Verwaltungsleiter Klaus Mauder wissen.
„Deutschland wird vom amerikanischen Außenministerium nicht als bedürftiges Land gesehen“, sagt Mauder, der die Aufregung schon verstehen kann. Die Möbel, Sportgeräte, alles, was brauchbar ist, wird nach festen Regeln verteilt. Die Sachen wurden mit Steuermitteln beschafft, die kann man nicht einfach so weggeben, erklärt Klaus Mauder ein Stück US-Haushaltsrecht.
Viele Sachen gehen an andere Army-Standorte, nach Bulgarien und Rumänien zum Beispiel. Die Möbel kommen auch in bedürftige Länder, nach Afrika. Mobile Sporttribünen, Autohebebühnen sind in einem Bieterverfahren angeboten worden. „So viel wie möglich wird wiederverwertet“, sagt Mauder. „Wir achten darauf, dass nur schlechte Sachen in den Müll kommen.“ Etliche interne Flohmärkte wurden außerdem im Kasernengelände veranstaltet, sagt Mauder. Deutsche dazuzuholen, sei aus vielerlei Gründen nicht möglich gewesen. Schließlich sind die Kasernen immer noch militärisches Gelände.
Das Thema hat am Dienstag auch den Kreisausschuss beschäftigt. Er habe Bilder von „Bergen brauchbarer Möbel“, die sich auf den Straßen gestapelt hätten, wies Lothar Zachmann (CSU) auf das Unverständnis hin, das in den Diskussionen auf Facebook und Co deutlich wird. Die Leiterin der Hauptabteilung im Landratsamt, Gabriele Frühwald, sagte, dass die Army karitativen Organisationen Möbel zur Verfügung gestellt habe.
Zum Beispiel dem Roten Kreuz, wie dessen Kreisvorsitzender Hartmut Bräuer bestätigte. Außerdem, so Landrat Florian Töpper, verfolge man auf der Kreismülldeponie das Konzept, dort angeliefertes Mobiliar möglichst einer weiteren Nutzung zuzuführen.