Tanzende Planpaare, ein Kirchweihbaum, Budenzauber und Karussell, zünftige Musik und gemütliche Stunden wird es in diesem Jahr in Grafenrheinfelds Dorfmitte ebenso wenig geben wie den großen Erntedankfestzug der Gemeinde. Schweren Herzens, aber doch mit einer gewissen Erleichterung, dass nun eine Entscheidung getroffen wurde, hat sich das Team der ausrichtenden Festgemeinschaft Grafenrheinfeld (FGG) - Walter Wegner, Christoph Hartmann, Sabrina Müller und Oliver Werner - zur Absage von Grafenrheinfelds größtem Fest durchgerungen, wie viele andere vernünftige Kirchweih-Veranstalter in diesem Jahr übrigens auch.
"Bis zum Ende war die Hoffnung da, aber man hing so in der Luft", beschreibt Walter Wegner, der seit vielen Jahren im FGG-Team die Organisation managt, die Emotionen im Team. Doch mit der Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder, Großveranstaltungen bis Ende Oktober auszusetzen, sei eigentlich die Entscheidung gefallen. Zwar haben die FGG-Verantwortlichen bei den zuständigen Ministerien und Ämtern noch nach einer Definition für den Begriff "Großveranstaltung" gesucht und überlegt, die Kirchweih in einer abgespeckten Version doch durchzuziehen, aber letztendlich ist die mehrtägige Kirchweih mit den integrierten Erntedankfestlichkeiten schlicht zu gut besucht, die Verantwortung, alles richtig zu machen, schon in normalen Jahren eine Herausforderung und umso schwieriger mit der Pandemie und deren vielen Vorschriften im Nacken.
Für Hunderte, eher Tausende ist das Wochenende der Rafelder Kirchweih ein fester Termin im privaten Veranstaltungskalender, da werden Urlaube danach ausgerichtet und Besuche in der alten Heimat geplant. Am Kirchweihsamstag und zum großen Festzug platzt das Dorf aus allen Nähten, Hunderte Helferinnen und Helfer sind in den engen Ständen rund um den Marktplatz und im Festzelt zu Gange - das "können und wollen wir nicht verantworten" sagt Wegner, zumal auch schon Rückmeldungen von Helfern kamen, die unter diesen Bedingungen nicht bei der Kirchweih mithelfen wollten. Auch das, so Wegner, müsse man natürlich respektieren, aber auch einplanen - die Rückmeldungen der Vereinsvorsitzenden zur Absage sind durchweg verständnisvoll.
Auch Bürgermeister Christian Keller hätte gerne wieder Tausende Gäste in Grafenrheinfeld begrüßt. Letztes Jahr war die Kirchweih sein erster großer Veranstaltungsauftritt, in diesem Jahr hätte er schon gewusst, wie er augenzwinkernd feststellt, dass er nicht viele Schläge für den traditionellen Bieranstich brauchen würde. Egal, auch er und sein Gemeinderat tragen die Entscheidung der FGG uneingeschränkt mit, trotzdem sei es "eine mehr als ungewohnte Situation".
Wie Walter Wegner erklärte, wurden bereits diverse Gespräche geführt. Alle Bands und Musikkapellen haben bereits für das nächste Jahr zugesagt, aktuell informiert die Festgemeinschaft die Lieferanten. "Alle nehmen wir natürlich auch wieder bei der nächsten Kirchweih mit ins Boot", verspricht Wegner.
