„Kunst und Kultur“, sagt der Schweinfurter Kulturamtsleiter und Theaterchef Christian Kreppel, „ist der Kitt, der die Gesellschaft zusammen hält“. In Zeiten, in denen rechtskonservatives Gedankengut hoffähig zu werden scheint und Globalisierung und Digitalisierung die Menschen oft ratlos zurücklässt, sind kulturelle Impulse und Veranstaltungen, Toleranz und Offenheit für das Zusammenleben untereinander umso wichtiger. Leider gibt es in unserer Gesellschaft auch Menschen, die sich Besuche von Konzerten, Kinos, Theater oder Sportveranstaltungen nicht leisten können. Um in diesem Bereich zu helfen, ist die Schweinfurter KulturTafel vor vier Jahren gegründet worden. Eine Erfolgsgeschichte: Das Team um die Vorsitzende Birgit Lommatzsch hat bisher schon 6000 Karten vermittelt.
Glücksmomente durch Kultur
Fast 1600 Veranstaltungen sind es gewesen, rund 150 Erwachsene und 30 Kinder und Jugendliche stehen in der Kartei. Voraussetzung ist der sogenannte Tafel-Schein für Menschen mit geringem Einkommen. Fünf Aktive, so Lommatzsch, kümmern sich um die Wünsche der Menschen, die Interesse an Karten zeigen. Das ist ein vielfältiger Job, weiß Barbara Maar zu berichten, deren Bruder, Kinderbuchautor Paul Maar, seit drei Jahren Schirmherr der Schweinfurter KulturTafel ist. „Es gibt viele schöne Geschichten“, so Barbara Maar, die einen für die Stunden am Telefon entschädigen. „Oft rufen uns Menschen, denen wir Karten vermittelt haben, nach der Veranstaltung an, bedanken sich, erzählen von wahren Glücksmomenten, die sie hatten.“ Da leuchten die Augen von Maar und Lommatzsch, denn diese Geschichten sind ihnen Bestätigung, dass sie mit ihrer Arbeit auf dem richtigen Weg sind. Wer sich für Karten interessiert, wird in eine Kartei aufgenommen und zum Kennenlerngespräch eingeladen. Da geht es darum, die Interessen herauszufinden – Rockmusik oder Klassik, Schauspiel oder Varieté. Wer kein Auto oder andere Transportmöglichkeit hat, für den werden Mitfahrgelegenheiten organisiert. Im Schnitt bekommt man ein bis zwei Mal pro Monat Karten, es sollen ja möglichst alle in den Genuss von Kunst und Kultur kommen.
Der Verein hat gut 36 Mitglieder und ist auf Spenden angewiesen. Die Zusammenarbeit mit den Veranstaltern in der Region, die Freikarten zur Verfügung stellen, ist sehr gut – Disharmonie, Stattbahnhof, Augustinum, die Schweinfurter Faschingsgesellschaften, Kulturhalle Grafenrheinfeld, die Kinos, der FC 05, Varietéfestival in Sennfeld, Passionsspiele Sömmersdorf, nur eine Auswahl aus einer langen Liste.
Dankbar für Karten-Spenden
Sehr dankbar sind die Macherinnen der KulturTafel für die Spende des Landkreises Schweinfurt, der Karten für das Varietéfestival in Sennfeld Anfang Mai und die Passionsspiele in Sömmersdorf spendete. „Das freut uns sehr“, so Birgit Lommatzsch. Übrigens stellen nicht nur Veranstalter Freikarten, man kann auch als Abonnent Gutes tun: Wer zum Beispiel einmal seine Dauerkarte im Theater nicht nutzen kann, sagt einfach an der Kasse Bescheid, die wiederum die KulturTafel informiert, die einem Interessenten etwas Gutes tun kann.
Im Sommer stellt die KulturTafel auch mit Ständen beim Kultival und beim Stadtfest sich und ihre Arbeit der Öffentlichkeit vor.
Informationen zur Schweinfurter KulturTafel unter www.kulturtafel-schweinfurt.de oder Tel. (01 76) 61 80 63 63 39.