Lobesworte für aus dem Amt verabschiedete Politiker gibt es reichlich. Gesungene Kosenamen wie „Sugarbaby“ oder „You are my sunshine“ hört man bei solchen Anlässen dagegen selten. Die Verleihung des Ehrentitels Altbürgermeister an den ehemaligen Niederwerrner Rathauschef Peter Seifert hatte ihren ganz eigenen Stil, wie die 18 Jahre Amtszeit des Geehrten.
Dafür sorgten auch die Swinging Ladies, ein überaus beschwingtes, federboaschwingendes Musikerinnenquartett aus Bad Kissingen: eben mit Evergreens wie „Sugartime“, „Lollipop“, „Ich will keine Schokolade“ oder „Bei mir bist du schön“.
Auch wenn Peter Seifert gerade 60 geworden ist: die einstimmige Ernennung zum Altbürgermeister durch den Gemeinderat hat natürlich nichts mit dem Alter zu tun, eher schon mit politischer Lebenserfahrung. Nachfolgerin Bettina Bärmann würdigte ihren Amtsvorgänger. Ihm sei es gelungen, nicht nur seine Pflicht zu erfüllen, sondern auch etwas Besonderes zu bewegen. Dorferneuerung und Bahnhaltepunkt Oberwerrn, zwei neue Baugebiete, Kinderkrippe, Schulerweiterung, ein Seniorenheim, betreutes Wohnen, Friedhofssanierung, der Ausbau der kommunalen Jugendarbeit, nicht zuletzt die Schaffung einer wirtschaftlich soliden Grundlage für die nächste Generation sind einige seiner sachpolitischen Verdienste um die Infrastruktur an der Wern. „Seit 2007 ist unsere Gemeinde schuldenfrei“, sagte Bärmann: „Ein Umstand, um den dich viele Bürgermeisterkollegen beneiden und ein Erfolg, der dir, wie ich weiß, deren Respekt eingebracht hat.“
Bärmann zitierte Romantiker Novalis: „Das Leben soll kein uns gegebener, sondern ein von uns gemachter Roman sein.“ Ein Extradank ging an Ursula Seifert, die ihrem Mann zuletzt den Weg Richtung (Vize-)Landrat freigehalten hat.
Für den stellvertretenden Kreischef Seifert gab es nun eine Ehrenurkunde und den Eintrag ins Goldene Buch. Auch der neue Dienstherr, Landrat Florian Töpper (SPD), würdigte den Freien Wähler: Selbstironie, Distanz zum eigenen Amt, eine Unverkrampftheit, die zugleich mit großer Ernsthaftigkeit daher gehe – dies alles zeichne seinen Stellvertreter aus. Der außer Schuldenfreiheit eine „Gemeinde für alle Generationen“ hinterlasse.
Auch der ehemalige Niederwerrner Verwaltungsmitarbeiter selbst wusste um seine Qualitäten: „Disziplinarisch bin ich nie auffällig geworden“, flachste Seifert über seinen Werdegang im Bauamt, bis er 1996 erstmals ins Bürgermeister-Büro einzog. Er sei stolz, sich nun auf der Ebene der „Altbürgermeister-Legenden“ zu bewegen, die er sich immer zum Vorbild genommen habe. Dazu zählt auch Vorgänger Peter Heusinger, der sich ebenfalls unter den Festgästen befand. Seine Verdienste seien zugleich die des Gemeinderats, bedankte sich Seifert, gefolgt von einem „Es lebe Niederwerrn.“