Was ist Glück? Wie kann man das Glück finden? Kann man das Glück festhalten? Fragen, die anscheinend viele beschäftigen, denn die Johanniskapelle war bis auf den letzten Platz besetzt. Im Rahmen der Sonderausstellung „Unbezahlbar“ begaben sich dort Pfarrer Stefan Mai, Mechthild Finster und Stefanie Lembcke auf die Spurensuche nach dem Glück. Sie rezitierten Märchen, Erzählungen, Lebensweisheiten und Zitate von Philosophen, Schriftstellern und Künstlern, die alle das Streben der Menschen nach Glück thematisieren.
Da war der König, der dem Vogel Glück nachjagt, um schließlich festzustellen, dass sich dieser Vogel nicht festhalten lässt, und sein Gefieder nur dort farbenfroh schimmert, wo es ihm auch gefällt. Das Publikum bekam auch eine Anleitung zum Unglücklichsein, konkrete Handlungsanweisungen, mit deren Befolgung man dem Glück garantiert aus dem Weg gehen kann.
Besonders eindrucksvoll demonstrierte dann Pfarrer Mai in Anlehnung an die Vorlesung eines amerikanischen Professors, dass das Lebensglück sich aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzt. Dabei füllte er einen Glaskrug randvoll mit großen Glückssteinen wie Gesundheit oder Familie. Danach stellte er fest, dass der scheinbar schon volle Krug noch mit kleinen Kieselsteinen gefüllt werden kann, die Glücksbausteine die den Beruf oder ein Eigenheim symbolisierten.
Selbst jetzt war der Krug noch nicht voll, denn in die Lücken zwischen den großen Steinen und dem Kies konnte immer noch feiner Sand rieseln, der für die kleinen Glücksmomente des täglichen Lebens stand. Die Botschaft, die der amerikanische Professor seinen Studenten nach dieser anschaulichen Vorführung mit auf den Weg gab war, dass die Bausteine des Lebensglücks eine unterschiedliche Gewichtung hätten, und dass man die Bedeutung der einzelnen Bausteine für das eigene Leben auch durchaus beachten solle. Hätte er den Glaskrug nämlich zuerst mit den Nebensächlichkeiten und kleineren Glücksmomenten, also dem Sand und Kies gefüllt, hätten nur noch wenige essenzielle Glücksbausteine wie die Gesundheit in den Krug gepasst.
So zeigten die vorgetragenen Texte deutlich auf, dass das Glück aus verschiedenen Facetten besteht, und dass es nicht immer leicht ist, diese im eigenen Leben auch zu entdecken. Passend zu den tiefsinnigen und gedankenreichen, aber manchmal auch sehr humorvollen Vorträgen wurde der Abend musikalisch von der Gruppe „Allerlei“ umrahmt. Die hervorragend präsentierten Instrumental- und Vokalbeiträge von Horst Brand, Katharina Müller sowie Nicola und Ralph Theobald rund um das Thema Glück begeisterten und berührten das Publikum gleichermaßen, und beim allseits bekannten Song „Don't worry, be happy“ stimmten die Gäste begeistert mit ein. Die rundum stimmige Kombination aus Musik und Text konnte einige Antworten auf die individuellen Fragen nach dem Glück geben und wird sicher bei dem einen oder anderen Besucher noch anhaltend nachwirken. Den fröhlichen Ohrwurm „Don't worry, be happy“ hatten jedenfalls einige beim Verlassen der Johanniskapelle auf den Lippen.