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SCHWEINFURT/GELDERSHEIM: Auf der Suche nach dem Salz in der Ur-Suppe

SCHWEINFURT/GELDERSHEIM

Auf der Suche nach dem Salz in der Ur-Suppe

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    Hier brummt der Bunsenbrenner: Im Chemielabor des Humboldt-Gymnasiums waren Schutzbrillen Pflicht.
    Hier brummt der Bunsenbrenner: Im Chemielabor des Humboldt-Gymnasiums waren Schutzbrillen Pflicht. Foto: Foto: Uwe Eichler

    Schon vor einigen Jahren durften die Geldersheimer Grundschüler mit Explosivstoffen hantieren. Jetzt werden erneut die Bunsenbrenner angeworfen, für „alchimistische“ Zwecke: Bereits 2011 gab es am Alexander von Humboldt-Gymnasium ein schulübergreifendes Projekt mit der Valentin Engelhardt-Grundschule: Damals wurde natürlich nicht mit echtem Sprengstoff, aber immerhin mit Mehlstaub experimentiert.

    Auch Mehl ergibt einen ganz schönen Feuerball, wenn man es in eine offene Flamme bläst. Diesmal dürfen zwölf Viertklässler der „Arbeitsgemeinschaft Natur und Technik“ im Humboldt-Labor ans Werk, unter Aufsicht von Chemie- und Bio-Lehrer Frank Baier. Vom Biegenbach mit dabei ist Vizeschulleiterin Martina Bauer. Dann gibt es noch fünf Kollegstufler als Betreuer, aus einem Projektseminar der Klasse Q12: keine schlechte Voraussetzung, wenn man vielleicht später selbst einmal in naturwissenschaftlichen Fächern unterrichten will.

    Mit dabei, teilweise sogar aus Geldersheim: Katharina Lurz, Justina Schmittfull, Marcel Moreth, Rebecca Clemens und Sofia Mika. Jeweils donnerstags, ein Schuljahr lang, fährt die „AG Natur und Technik“ in die Geschwister-Scholl-Straße, als Teil des Heimat- und Sachkundeunterrichts. Wo es 90 Minuten lang um Feuer, Wasser, Teilchen und Sinnesorgane geht: mit Arbeitsblättern und Experimentierkästen. Die Gemeinde übernimmt die Kosten für den Bus.

    An diesem Tag dreht sich alles ums Salz, unscheinbar und doch lebenswichtig: In bester Tradition, schließlich hat sich auch der Naturforscher und Weltreisende Alexander von Humboldt, als Namensgeber des Gymnasiums, um 1800 im kolumbianischen Zipaquirá mit Salzgewinnung beschäftigt. In „seinem“ Bergwerk wurde später die berühmte Salzkathedrale gebaut, eine riesige unterirdische Halle aus Salz, eine der größten Kirchen der Welt. Da heißt es: „Bitte nicht lecken.“

    Humboldts Schweinfurter Erben gehen alles ein paar Nummern kleiner an. Ziel ist es, Steinsalz, ein Millionen Jahre altes, schmutziggraues Überbleibsel vom Ur-Ozean im Gestein, in genießbares Kochsalz zu verwandeln: Da ist der junge Nachwuchs-Chemiker gefragt. Zunächst mal werden die Bröckchen im Mörser zu Pulver zerkleinert. Durch Verrühren mit destilliertem Wasser und anschließendem Absetzenlassen der gröbsten Schmutzteilchen kommt man dem „weißen Gold“ schon ein ganzes Stück näher. Durch einen Papierfilter rinnt die abgegossene salzige Brühe in ein Glasgefäß, weitere Teilchen bleiben zurück. Zuletzt wird die Salzlösung in einem Schälchen auf den Bunsenbrenner gestellt, um das Wasser zu verdampfen: „Nur auf rauschender Flamme“, sagt Lehrer Baier, also auf besonders heißem Feuer. Übrig bleibt Speisesalz: Prinzipiell könnte man das jetzt in die Suppe streuen, allein, in manchen Schälchen schmauchen noch chemische Rückstände von früheren Versuchen. Das Arbeitsblatt dreht sich dann auch noch um die seltenere Salzgewinnung aus dem heutigen Meer, durch Verdunstung in Salinen: ein eher mühseliges Geschäft, erfahren die Kinder. Von einem Liter Meerwasser bleiben gerade mal zwei bis drei Teelöffel Salz übrig. Merke: Bei vielen Stoffen in der Natur sind die Übergänge fließend, (hoffentlich) auch beim Unterrichtsstoff. Entstanden ist die AG aus der Zusammenarbeit des „Humboldt“ mit Petra Hergenröther, der früheren Rektorin der Geldersheimer Schule – und dem Wunsch, Grundschüler gezielt auf den Übertritt ins Gymnasium vorzubereiten.

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