„Ohne Fleiß kein Preis“, ein Spruch, den Millionen Eltern Millionen Kindern irgendwann in ihrem Leben schon mal gesagt haben. Als Motto des vierten Geschichtswettbewerbs der Initiative gegen das Vergessen für Schulen in Stadt und Landkreis Schweinfurt, der ab September startet, ist der Spruch gerade beim Thema Schulgeschichte und Geschichten aus der Schule perfekt.
Bei dem Wettbewerb, den der Sprecher der Initiative, Klaus Hofmann, und Initiatorin Johanna Bonengel, die frühere Rektorin des Bayernkollegs, vorstellten, sollten sich in diesem Jahr viele Schülerinnen und Schüler angesprochen fühlen. Geht es doch darum, nicht nur den eigenen Schulerlebnissen, sondern denen früherer Generationen nachzuspüren. Lehrern, die sich wegen der Corona-Pandemie sorgen, den Wettbewerb nicht wie sonst in den Unterricht mit einbauen zu können, ist die Initiative mit der Verlängerung der Abgabefrist bis Ende des neuen Schuljahres, also Juli 2021, entgegen gekommen.
„Jeder von uns ist vom Thema Schule betroffen“, erklärt Johanna Bonengel. Sie betont, worum es der Initiative geht: Nicht um das Ansammeln von lustigen Anekdoten aus früheren Zeiten, sondern um den Kontext. „Was spiegeln die Anekdoten wider, was erzählen sie über die Zeit, wie wurden die Schüler dadurch auch für das weitere Leben geprägt, erklärt Klaus Hofmann. Von der Rohrstockpädagogik bis zur Kuschelpädagogik, sozusagen. Schule und Erziehung stand natürlich auch immer für die jeweilige Zeit, auch für das jeweilige System. In dem ansprechend gestalteten Flyer der Initiative sieht man das eindrücklich an einem Bild eines Erstklässlers mit seiner Schultüte, auf dem das Symbol der Nazis im Dritten Reich aufgedruckt ist.
Bereits im Frühjahr fragten Hofmann und Bonengel bei den Schweinfurter Gymnasien nach, ob Interesse besteht, den durchaus anspruchsvollen Wettbewerb – erstellt werden müssen Interviews, eine große, bebilderte Präsentationsmappe, eventuell Tondokumente, Filmausschnitte, es wird in Archiven recherchiert – in P- oder W-Seminare in den Oberstufen zu integrieren. Drei Schulen sagten bereits zu. Alle anderen Schulen von den Grund- über die Mittel- bis zu den Realschulen sowie FOS/BOS bekommen nun die Unterlagen. In den vergangenen Jahren „waren wir immer positiv überrascht über die Ergebnisse“, so Klaus Hofmann, der sich auch dieses Mal neue Erkenntnisse und Einblicke verspricht, die weit über das übliche Maß hinausgehen und das Scheinwerferlicht auf noch unbekannte Episoden schulischer Erlebnisse lenken.
Die Arbeitsgemeinschaft Initiative gegen das Vergessen gibt es seit 1981. Sie widmet sich der Aufarbeitung der Geschehnisse in der Zeit des Nationalsozialismus, kämpft gegen „das Vertuschen, Verdrängen, Verharmlosen und Vergessen.“ Man will das Bewusstsein in der Bevölkerung schärfen, dass die Demokratie ein fragiles Gebäude ist: „Junge Leute müssen wissen, was passiert ist, nur daraus können sie Schlüsse für die Gegenwart ziehen“, erklärt Klaus Hofmann.
Die Oskar-Soldmann-Stiftung stellt insgesamt 2000 Euro an Preisgeldern zur Verfügung, worüber die Initiatoren sehr froh sind: „Ohne das Engagement der Stiftung wäre das gar nicht möglich“, so Klaus Hofmann. Eine Jury aus sechs Personen wählt dann die besten Beiträge des Wettbewerbs aus.