(kwi/hh) An der Ecke Luitpold-/Sattlerstraße steht seit kurzem ein Gedenkstein für Fritz Soldmann: eine aufgebrochene Kugel, die auf das Aufbrechen ideologischer Konflikte hinweisen soll, die die Welt zur Zeit Fritz Soldmanns in ihrer Substanz erschütterte. So formuliert es der Bildhauer Jan Polacek aus Ostheim vor der Rhön, der die Bronzeskulptur auf dem Muschelkalk-Podest geschaffen hat.
Fritz Soldmann starb am 31. Mai 1945 kurz nach seiner Befreiung aus dem KZ Buchenwald. 1878 in Lübeck geboren, lernte er Schuhmacher und kam nach Wanderjahren durch Europa 1903 in die Schuhfabrik Heimann nach Schweinfurt. Er engagierte sich für die Rechte der Schuhmacher, später als Sekretär des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds. Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs und dem verlorenen Ersten Weltkrieg trat er in der Rätebewegung für demokratische Veränderungen ein. In der Zeit der Weimarer Republik wirkte der Sozialdemokrat als Anwalt der kleinen Leute im Stadtrat Schweinfurt und einige Zeit als Dritter Bürgermeister. Er wurde in den Landtag und später in den Reichstag gewählt. Soldmann gehörte zu den frühen Warnern vor der Nazi-Bewegung und organisierte den Widerstand gegen die Terrorbanden der Nationalsozialisten.
Seine Forderung „nie mehr Faschismus, weil es sonst keinen Frieden gibt“, sei nun in Metall gegossen, sagt Polacek. Im Relief im unteren Teil stehe die Welt auf den Stahlträgern der Industrialisierung. Darüber könne man die Massenproteste als Folge von gesellschaftlichen Konflikten erkennen, die schließlich zum Zusammenbruch führten.
Das Denkmal geht auf die Initiative von Soldmann-Urenkel Thorsten Weisdörfer, Klaus Hofmann (Initiative gegen das Vergessen), SPD-Vorsitzende Kathi Petersen und FAG-/INA-Betriebsratschef Norbert Lenhard zurück. Finanziert wurde es durch Spenden. Sein Standort bezieht sich auf das Wirken von Fritz Soldmann im Gründerzeitviertel.