Mit Händels Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel startete das Musikalische Mammutprojekt der Rathenau-Schulen furios und elegant im Stile eines Profiorchesters. Das Maintal Sinfonieorchester, im Kern ein erweitertes Zeiler Kammerorchester, ließ schon nach wenigen Takten das Auditorium in die pralle, spätbarocke Lebenswelt eintauchen, deren Grundelemente Streicher, Pauken, Holz- und Blechbläser vom Dirigenten Oliver Kunkel perfekt koordiniert waren.
Von Anfang an beeindruckend war die wohldosierte Klangmischung der „Carmina burana“ von Carl Orff. Der bunt gemischte Riesenchor, der sich aus dem Haßfurter Kammerchor, dem Oberstufenchor und den Chorklassen vom Rathenau bildete, war homogen, packend und voll rhythmischen Elans. Trotz des weitläufigen Areals der Georg-Wichtermann-Halle, in die man wetterbedingt ausweichen musste (eine weitere Aufführung fand im historischen Park des Finanzamtes in Zeil statt), kam der Bariton von Thomas Pfeiffer ganz intim und nah mit seiner milden Sonne zum Vorschein. Sein darstellerischer Höhepunkt war gewiss in der Szene des übermütigen Zechers im zweiten Teil, das Mikrofon war dabei nur noch Statist.
Dem Tenor Steffen Fichtner war die Aufgabe anvertraut, die Klage des gebratenen Schwans in höchsten Tönen wiederzugeben, er tat dies mit Leichtigkeit in Stimme und Ausdruck. Sopranistin Karolin Leucht entwarf beim Flug Amors mit ihrer Stimme den weiten Raum einer Landschaft, der sich später noch um die flirrenden Höhen des Mägdleins erweiterte.
Das vielköpfige Schlagzeug und die Klaviere sind die rhythmischen Motoren des Werks. Bei „Wenn wir in der Schenke sitzen“ führten sie die Trinksprüche des Männerchors zu einem mitreißenden Zwischenfinale, bevor die Finalrakete „O Fortuna“ gezündet wurde. Dem Team um Oliver Kunkel war es gelungen, Schüler mit zwei Stunden Musikunterricht pro Woche, erwachsene Amateure und studierte Profimusiker zu einem eingeschweißten Gesamtensemble zu vereinen. Ein gelungener Abend mit Vorbildfunktion für die gesamte Region. Lorenz Schmidt