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GEROLZHOFEN: Augenüberdruck mit den Händen senken

GEROLZHOFEN

Augenüberdruck mit den Händen senken

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    Neben dem eigentlichen Studium in Wien und Maidstone (Großbritannien) hat Oskar Kuhmann bei 25 Patienten die Tendenz nachgewiesen, dass eine 45- bis 70-minütige osteopathische Behandlung die Augenhöhle entspannt. Zur Methode Kuhmanns gehört es auch, den Venenabfluss vom Auge her frei zu bekommen.

    Verbesserung bis 30 Prozent

    Maßgeblich unterstützt hat den 48-Jährigen bei seiner Arbeit der Gerolzhöfer Augenarzt Dr. Hubert Maier. „Ohne ihn hätte ich meine ganze Studie über den Haufen schmeißen müssen“, sagt der Osteopath. Der Augenarzt maß jeweils vor und nach der Behandlung eines Patienten mehrmals den Augeninnendruck. Aus den Durchschnittswerten ergab sich, dass sich bei 70 Prozent der Behandelten der Augeninnendruck um zehn bis 30 Prozent verminderte. Die, bei denen die manuelle Behandlung mit Grifftechniken überhaupt nicht angeschlagen hat, litten nach Feststellung Kuhmanns durch die Bank an psychischen Belastungen.

    Bis zu fünf Wochen nach einer Behandlung blieb der geminderte Augeninnendruck konstant, spätestens nach acht Wochen war er ohne weitere Behandlung wieder höher.

    Auffällig war in der Studie weiter, dass die osteopathische Behandlung bei Schilddrüsen-Patienten deutlich besser anschlug als bei in dieser Hinsicht Gesunden.

    100 Untersuchungen wären nötig

    Dennoch darf Oskar Kuhmann bei dem Ergebnis seiner Studie nur von einer Tendenz sprechen, nicht von wissenschaftlicher Signifikanz. Dazu hätte er mindestens 100 Patienten untersuchen müssen. „Ohne die Hilfe einer Universitätsklinik ist das jedoch unmöglich, alleine schafft man das nicht“, beschreibt der Ostheopath sein Problem.

    Wenig Kooperationsbereitschaft

    Und er sagt auch, was für ihn dahinter steckt. Bis zu 250 Millionen Euro geben in Deutschland alleine die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr für Augentropfen gegen den erhöhten Innendruck aus. Auf vielen Seiten bestehe wenig Interesse daran, dass sich sich das ändert. Das ist für Oskar Kuhmann der Grund, warum mit Ausnahme von Augenarzt Maier nur wenig Kooperationsbereitschaft für sein Studie bestand.

    Dabei will sich der gelernte Physiotherapeut, der seit 1985 eine eigene Praxis, ein Reha-Zentrum und neuerdings eine eigene Praxis für Osteopathie in Gerolzhofen hat, gar nicht in fremde Berufsfelder einmischen. „Die Behandlung von Augenüberdruck ist ganz klar Sache des Augenarztes“, sagt er. Aber seine Erkenntnisse könnten die Gabe vom Medikamenten limitieren oder zumindest unterstützen.

    Die Idee zu dieser Studie kam dem Osteopathen schon im Grundstudium. „Wenn ich groß bin“, scherzt er über seine damalige Gedanken, „mache ich zu diesem Thema eine wissenschaftliche Arbeit.“

    Was bringt nun der neue, in Deutschland noch so seltene Master-Titel? „Zum einen ist er ein Qualifikations-Markenzeichen, zum andern darf ich damit unterrichten und auch publizieren“, erklärt Oskar Kuhmann. So hat er bereits einen Lehrauftrag an der Universität Wien in der Tasche und auch die Zusage einer Fachzeitschrift, seine Studie abzudrucken. Dennoch möchte er nicht auf seine Praxis in Gerolzhofen verzichten. „Ich brauche hier meine Patienten und meine Arbeit.“

    Oskar Kuhmann bezeichnet sich als Einzelkämpfer, dem viel Wind aus der Schulmedizin entgegenbläst. Er will sich jetzt dafür einsetzen, dass solche Master-Studiengänge auch in Deutschland Wirklichkeit werden und dass internationale Erfahrung auch hierzulande anerkannt wird.

    Das Stichwort

    Osteopathie

    Die Osteopathie ist ein überwiegend manuelles Diagnose- und Behandlungskonzept. Der Osteopath geht Symptome nicht punktuell an, sondern geht von einer Funktionseinheit des ganzen Körpers aus. Durch Behandlung des Knochengerüsts und des Bewegungsapparates sollen sich Störungen des Organismus beheben lassen. Kritiker sagen dagegen, die Osteopathie habe kein wissenschaftliches Fundament und reinen Placebo-Charakter. In Deutschland dürfen die Osteopathie nur Ärzte oder Heilpraktiker ausüben. Das geht auf ein immer noch gültiges Gesetz von 1938 zurück, mit dem das Dritte Reich verhindern wollte, dass durch Scharlatanerie jedweder Art die Volksgesundheit beeinträchtigt wird.

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