"Wir wollen den Kindern eine Alternative zur virtuellen Welt bieten", meint Hanne Schumm, als sie sich zusammen mit zehn Kindern vom Parkplatz am Kaltenhöfer See aufmacht in Richtung der Schonunger Flurlage "Ascher". Dort bewirtschaftet der Verein "Gemeinsam Leben Gestalten" ein Obstbaumgrundstück.
Unweit davon weiden die Schafe der Familie Hanne und Karl Friedrich Schumm. Beim Ferienspaß "Vom Schaf zum Wollknäul" können die Kinder sowohl die artgerechte Tierhaltung der Schafe als auch die Wollverarbeitung vom Schafvlies nach der Schur bis zum Wollfaden kennenlernen.
Bei den Schafen begrüßt Karl Friedrich Schumm die Kinder. Er öffnet immer für zwei oder drei Kinder den Zaun, damit sie ganz nah zu den Schafen können und ihnen zusammen mit Hanne Schumm "Leckerli" geben. Zutraulich kommen sie, denn Hanne Schumm kennt jedes Schaf mit Namen, was die Kinder sehr verwundert.
In Gruppen aufgeteilt erleben sie dann die Verarbeitung eines Schafvlieses. Wie groß das nach der Schur ist, sehen die Kinder an einem auf einem Tisch ausgebreiteten Vlies. Unter Anleitung von Hanne Schumm und Ursula Stenglein darf jedes Kind 250g Rohwolle in großen Eimern waschen. "Beim Waschen darf die Wolle nicht verfilzen", erklärt Hanne Schumm. "Mein Pulli ist schon mal verfilzt und zu klein geworden", erzählt ein Kind. Deshalb waschen die Kinder die Wolle erst in einem Eimer Wasser bei 50, dann bei 40, dann bei 30 und dann bei etwa 20 Grad.
Gewaschene und getrocknete Wolle erhalten die Kinder, um sie zu "zupfen". Dabei werden die Teile des Schafvlies sanft in kleine etwa einige Zentimeter große Stückchen getrennt. Zudem entfernen die Kinder Pflanzenreste daraus.
Viel Spaß macht es den Kindern die Handkurbel der Kardiermaschine zu drehen. Dadurch wird die Wolle gekämmt und erhält eine gleichmäßige Richtung. Zu großer Vorsicht ermahnt Petra Baum die Kinder, wenn die Wolle dann von der Kardiermaschine abgenommen werden kann. "Passt auf, dass ihr Euch nicht in die Finger stecht!" Wie sehr große, dicke, weiche Schneeflocken fallen die Wollfetzen in ein Körbchen. An zwei Spinnrädern sitzen Kinder, die diese zu Wollfäden drehen.
Während Elisabeth Weinig den Kindern das Spinnen vermittelt, meint sie "Wir wollen den Kindern zeigen, wie Dinge entstehen". Und dass die Kinder Freude am Mittun haben, kann man am Eifer sehen, mit dem sie mithelfen, wie aus einem Schafvlies Wolle wird.


