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THEATER: Aus einem untergegangenen Land

THEATER

Aus einem untergegangenen Land

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    Schutzreflexe einer zusammenrückenden Familie: „Tadellöser & Wolff“ ist ein authentisches Dokument der jüngeren deutschen Geschichte.
    Schutzreflexe einer zusammenrückenden Familie: „Tadellöser & Wolff“ ist ein authentisches Dokument der jüngeren deutschen Geschichte. Foto: Foto: Theater

    (ck) Am Dienstag, 18. Oktober (19.30 Uhr, Drittes Programm) ist mit „Tadellöser & Wolff“ – nach dem Roman von Walter Kempowski in einer Produktion des Altonaer Theaters für die Bühne eingerichtet von Axel Schneider – ein Stück großer deutscher Literatur als Uraufführung zu erleben. Bei der Premiere im September 2010 wurde das Ensemble frenetisch gefeiert. Karsten Kramer spielt Walter und Jens Weisser (der Robert Kempowski im Film) den Vater. Mit dabei sind auch die beliebten Ensemble-Schauspieler Hannelore Droege, Kerstin Hilbig, Markus Mössmer und Georg Münzel. „Großartige Hannelore Droege und überzeugender Jens Weisser – das Resultat: dichtes, textintensives Theater aus einem Guss, das Rhythmus und Ton der Vorlage erstaunlich gut trifft.“ (NDR 90,3)

    „Tadellöser & Wolff“ ist laut Walter Kempowski ein bürgerlicher Roman, aber keine Biografie („Alles frei erfunden“). Letzteres darf man zwar anzweifeln, aber umso mehr ist es ihm gelungen, die Akzeptanz Nazideutschlands im Bürgertum jener Zeit gerade durch das Unpolitische der Familie Kempowski zu unterstreichen. Die Geschichte nimmt uns mit in den gefühlten Aufschwung vor dem Zweiten Weltkrieg, das „Muss-das-denn-sein“-Gefühl zu Beginn des Krieges und die immer größer werdende Angst vor dem Verlust des so hart Erarbeiteten. Je größer die Welt erscheint, umso wichtiger ist es, seinen Platz darin zu finden – ein Gefühl, das uns in Zeiten unüberschaubarer Globalisierung sehr aktuell vorkommt.

    Aus der Perspektive des jungen und späten jugendlichen Walter Kempowski, „Historiograf des untergegangenen Deutschland“ (Süddeutsche Zeitung), werden lakonisch humorvoll die zunehmenden Einschränkungen des Alltags, die Schutzreflexe der zusammenrückenden Familie und der spleenig-verschrobene Umgang damit gezeigt. Zum Schluss wird das Kriegsende gefeiert. Es bleibt die Angst vor den russischen Besatzern und die Frage, ob man nicht doch besser nach Lübeck zu Verwandten gegangen wäre, denn da sind die Engländer. Aber dann hätte man ja alles aufgeben müssen. . .

    Vorverkauf ab 10. September Tel. (0 97 21) 51 475 oder 51 0 – Internet: www.theater-schweinfurt.de

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