Melanie Benz führt eine steile Stiege hinauf in eines der vier klimatisierten Zimmer für die Pflegekatzen. Käfige gibt es hier keine. Selbst in der Quarantänestation werden die Tiere frei gehalten. Gut zwölf Katzen kommen, schnurren, miauen, betteln förmlich um Streicheleinheiten. Benz ruft einige Namen und die Katzen kommen gehorsam zu ihr. Man merkt gleich, dass die Tiere von den Menschen, die sie pflegen, viel Liebe erhalten, ihnen vertrauen. Nur eine Katze verkriecht sich. Sie ist neu.
Extrem schwierige, als aggressiv und verhaltensauffällig geltende Katzen finden in der „Katzenarche“ Unterschlupf. Sie werden auf den Umgang mit ihren zukünftigen Herrchen und Frauchen vorbereitet und erst dann abgegeben, wenn sie problemlos zu halten sind. Der Weg dorthin ist oft lange und mühselig, erzählt Melanie Benz. So benötigte das Team der „Katzenarche“ beispielsweise gut ein Vierteljahr, um 30 Katzen, die ihren Besitzern in Stettfeld weggenommen worden waren, zahm zu bekommen.
„Die Tiere waren nicht nur verwahrlost, voller Milben und verfloht, sondern auch noch aggressiv, bissig und absolut misstrauisch. Niemand wollte sie aufnehmen,“ so Melanie Benz, die stellvertretende Vorsitzende der „Katzenarche“. „Wir haben sie die halbe Nacht mit der Hilfe von Tierarzt Dr. Michael Göde behandelt, ihnen mit Filzstift Nummern in die Ohren geschrieben, um sie nicht zu verwechseln.“ Innerhalb kürzester Zeit haben sie an die zehn Kilo Futter verschlungen.
Was hoffnungslos aussah, endete glücklich. Die sieben Gründungsmitglieder der „Katzenarche“ um den Vorsitzenden Steffen Hess kümmerten sich geduldig um die Tiere, spielten jeden Tag stundenlang mit ihnen, gewannen ihr Vertrauen. Heute sind die Vierbeiner lieb und an neue Besitzer vermittelbar. Ab 30 Euro gibt die Arche ihre Katzen gegen Schutzvertrag ab. Die Mitglieder legen Wert auf eine intensive Beratung der Katzenfreunde. Mit einer Probewoche, in der sich Mensch und Tier aneinander gewöhnen können, will Benz die Integration in das neue Umfeld gewährleisten. Sollte der Interessent mit dem Tier nicht zurechtkommen, kann er es zurückbringen, erhält sein Geld zurück oder kann einen anderen Stubentiger wählen. Benz betont, dass ihre Katzen an jedermann vergeben werden. Was zählt, sind die Sympathie zwischen Tier und zukünftigem Besitzer. Auch können die Katzen zur Urlaubszeit kostenlos zur Betreuung zurückgebracht werden. Nur das Futter zahlt der Besitzer.
Es gebe einen guten Grund, sich einen Stubentiger zuzulegen, sagt Melanie Benz. Einer Studie des „Minnesota Stroke Instituts“ an der Universität von Minnesota zufolge verringert eine Katze im Haushalt die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden. Im Vergleich zu Menschen ohne Katze sei das Risiko tödlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Katzenliebhabern um 30 Prozent geringer. Eine mögliche Erklärung ist nach Ansicht der Wissenschaftler die Stressverminderung durch den Stubentiger: Eine Katze vermittelt Ruhe und Gelassenheit.
In der Katzenarche leben zur Zeit 32 Hauskatzen und acht Rassetiere. Sie sind zwischen einem halben und 14 Jahre alt. Es gibt sowohl „Freigänger“, die nach draußen gehen, als auch reine Hauskatzen.
Kontakt zur Katzenarche Dittelbrunn, Hauptstraße 84, unter Tel. (0176) 65 56 27 89 (von 18 bis 21 Uhr) oder per E-mail: info@katzenarche.de. Weitere Infos im Internet unter: www.katzenarche.de