Und so werden am Wochenende rund 30 Teilnehmer des Luftangriffs bzw. Nachkommen und Angehörige aus den USA auf Einladung der ehemaligen deutschen Luftwaffenhelfer in Schweinfurt erwartet. Die einen warfen seinerzeit ihre Bomben über Schweinfurt ab, die anderen standen als Schüler an den Abwehrkanonen.
SSMA (Second Schweinfurt Memorial Association) nennt sich die Gedächtnis- und Veteranenvereinigung der 8. US-Luftwaffe, die zur Erinnerung an den „Schwarzen Donnerstag“ (Black Thursday), wie ihn die Amerikaner bezeichnen, ausschließlich für die an dem Bombenangriff auf Schweinfurt am 14. Oktober 1943 eingesetzten Bomberbesatzungen sowie ihre Familienmitglieder gegründet wurde.
Mehrere ehemalige Schweinfurter Flakhelfer wurden inzwischen aufgrund der seit 1996 kontinuierlich ausgebauten freundschaftlichen Verbindungen als Gastmitglieder in die SSMA aufgenommen. Insgesamt waren damals an die 2500 Schüler aus nordbayerischen Gymnasien in und um Schweinfurt zum Dienst an der Flak verpflichtet worden.
2001 war die SSMA zum ersten Mal offiziell nach Schweinfurt gekommen, um hier ihr Jahrestreffen abzuhalten. Die jetzige „Reunion“ dürfte angesichts des fortgeschrittenen Alters der US-Teilnehmer an dem Luftangriff wohl die letzte ihrer Art in Deutschland sein.
Das von der Vorbereitungsgruppe um Pfarrer i. R. Dieter Schorn und Herbert Schirmer für die damaligen Bomberbesatzungen der US-Luftwaffe ausgearbeitete Programm sieht für den morgigen Samstag einen Besuch des Museums für Militär- und Zeitgeschichte in Stammheim vor, zu dem auch Gäste willkommen sind. Ab 11 Uhr gibt es dort unter anderem Geschütze der leichten und schweren Flak (2cm und 8.8cm), Suchscheinwerfer und ein Entfernungsmessgerät aus deutschen Beständen zu besichtigen. Ex-Flakhelfer werden an „ihrem“ Gerät die Bedienung erklären und persönliche Erlebnisse schildern. Dazu gibt es die Diorama-Show „Zwischen Schulbank und Kanonen“. Nach dem Mittagessen aus der Feldküche wird ein Kurzfilm über die Angriffe auf Schweinfurt und das zerbombte Würzburg gezeigt.
Am Sonntag, dem 64. Jahrestag des Luftangriffs, stehen um 9.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in St. Johannis und um 11.15 Uhr eine Kranzniederlegung am Denkmal vor dem Spitalseebunker auf dem Programm.
Das Stichwort
Black Thursday Beim 2. Luftangriff der 8. US-Luftflotte am 14. Oktober 1943 auf die Kugellagerindustrie in Schweinfurt kamen in der Stadt 276 Menschen ums Leben. Fabriken, Arbeitsplätze und Wohnungen wurden vernichtet. Die angreifenden Verbände verloren 60 Bomber mit 600 Mann Besatzung an Bord. Aufgrund der hohen Verluste ging der Tag als „Black Thursday“ in die amerikanische Kriegsgeschichte ein.