Mit ihrem sehr stimmungsvollen Liedvortrag eröffnete Försterin Sarah Kolmeder, Waldpädagogin und singende Försterin des Steigerwaldzentrums in Handthal, die neue Ausstellung zum Thema "Insekten" im Steigerwaldzentrum. Sie brachte darin mit poetischen Texten die Besonderheiten zahlreicher Insekten zum Ausdruck und setzte musikalisch um, wie ein kleines Wesen in die Welt eintaucht.

Claus Seifert, Bürgermeister der Stadt Scheinfeld und stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins Steigerwald-Zentrum, betonte während seiner Begrüßung, dass der hiesige Wald nicht nur aus Holz und Blättern bestehe, sondern eben eine Traumhaftigkeit besitze und mit reichem Leben erfüllt sei. Dafür sollte vielen Menschen, die oft achtlos daran vorbeifahren, die Augen geöffnet werden.
Referat über die Besonderheit der Ameisen
Förster Christian Belz von der Forstverwaltung Graf von Schönborn und vom Verein "Ameisenschutzwarte Bayern e. V." zeigte in seinem Vortrag über Ameisen Besonderheiten und neue Aspekte der Ameisenforschung auf. So würden Ameisenhügel oft im Winter von Wildschweinen "platt gemacht", jedoch im nächsten Frühjahr dann sofort wieder von den Ameisen aufgebaut.
Ameisen seien duftgelenkte Superorganismen. Sie könnten nicht nur das Zwanzigfache des eigenen Körpergewichts in einem Aktionsradius von circa 80 Metern tragen, sondern würden sechs Jahre alt, Ameisenköniginnen sogar bis zu 25 Jahre. Die Insekten wanderten auf den bekannten Ameisenstraßen zur Futterquelle, um sich zu versorgen. Zudem fressen sie forstschädliche Insekten sowie Aas und tragen damit zur Gesunderhaltung unserer Wälder bei, so Belz. Ameisen hielten Pflanzenläuse wie Vieh und förderten zudem durch Samenverschleppung die Vermehrung von blühenden Pflanzen, die wiederum für die Artenvielfalt bedeutsam sind.

Der Förster erläuterte, dass er sich als Ameisenheger um die Nestumsiedlung von Ameisenvölkern kümmert. Denn so ein großer Haufen könne etwa eine Million Insekten enthalten. Dies sei beispielsweise bei Baumaßnahmen an der A 3 bzw. der B 286 bei Schwebheim erfolgt. Die Wiege der deutschen Ameisenforschung liegt Belz zufolge in Unterfranken, denn Professor Bert Hölldobler (Universität Würzburg) sei hierfür weltweit bekannt.
Einladung zum Waldtag am 15. Mai
Andreas Leyrer, früherer forstlicher Leiter des Steigerwaldzentrums, gab eine kurze Einführung in die neue Ausstellung und führte die Gäste in ihre Besonderheiten ein. Dabei wies er auf den diesjährigen Waldtag am Steigerwald-Zentrum hin, der am 15. Mai unter dem Motto "Kleine Wesen ganz groß – die faszinierende Welt der Insekten und Bodentiere" stehen wird.
Die aktuelle, teilweise vom Team des Steigerwald-Zentrums selbst gestaltete Ausstellung bringt buchstäblich Licht ins Dunkel der Waldameisen und Bodentiere, zeigt die Vielfalt dieser faszinierenden Krabbler und entfaltet die Schönheit der nachtaktiven Schmetterlinge. Sie bietet folglich einen Einblick in Leben und Jahreslauf dieser Insekten und ihre große Bedeutung für das Ökosystem Wald.

Die Ausstellung ist bis zum 18. September im Steigerwaldzentrum zu sehen. Am Ende der Ausstellungseröffnung wurde den Gästen noch regionale und saisonale Spezialitäten angeboten.