Erneut hat eine türkische Hochzeitsgesellschaft für ein gefährliches Verkehrschaos in Unterfranken gesorgt: Am Samstag ließen Gäste einer Hochzeitsfeier während eines Autokorsos durch das Stadtgebiet Schweinfurt alle Regeln der Straßenverkehrsordnung außer Acht und brachten damit auch andere Verkehrsteilnehmer in Bedrängnis.
Die Familie eines Hochzeitspaares hatte im Vorfeld einen Autokorso geplant und vergeblich versucht, dafür bei der Stadt Schweinfurt und der Schweinfurter Polizei eine Genehmigung zu bekommen. Autokorsos seien grundsätzlich nicht genehmigungsfähig, teilt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Unterfranken auf Anfrage mit. Wenn Hochzeitsgäste von der Trauung zu einer Lokalität fahren und dabei hupen, drücke die Polizei in der Regel ein Auge zu. Wenn aber andere Verkehrsteilnehmer behindert oder gar gefährdet werden, greife die Polizei ein, so die Sprecherin.
Über 20 Autos waren beteiligt
Am Samstag um 16 Uhr hatte die Hochzeitsgesellschaft von Dittelbrunn (Lkr. Schweinfurt) aus mit über 20 Fahrzeugen einen Autokorso im Innenstadtbereich veranstaltet. Dabei kam es der Polizei zufolge unter anderem zu unzulässigen Überholmanövern und Rotlichtverstößen. So fuhren die Fahrzeuge wiederholt trotz roter Ampeln in Kreuzungsbereiche ein, während andere Fahrzeuge der Hochzeitsgesellschaft den Verkehr aus den Seitenstraßen blockierten, um dem Korso die gemeinsame Durchfahrt zu ermöglichen.
Am Befahren des Roßmarktes gehindert
Streifen der Schweinfurter Polizei und hinzugezogene Einsatzkräfte kontrollierten die Fahrzeuge und verhinderten, dass die Hochzeitsgesellschaft in die Fußgängerzone am Roßmarkt fuhr. Bei ihren Fahrmanövern filmten sich die Gäste gegenseitig. Laut Auskunft der Polizei hat der "überwiegende Anteil der Personen eine türkische Staatsbürgerschaft".
Es war nicht die erste türkische Hochzeit in Unterfranken, bei der es zu schwerwiegenden Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung gekommen sei. Mitte Februar war eine Hochzeitsgesellschaft im Landkreis Aschaffenburg durch riskante Fahrmanöver auf der A3 und Schüsse aus mehreren Schreckschusspistolen aufgefallen. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Straßenverkehrsgefährdung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Dabei wurden 14 Führerscheine vorläufig entzogen.
Ermittlungen können mehrere Wochen dauern
Die Polizei hat die Ermittlungen gegen die Personen, die bei dem Korso in Schweinfurt beteiligt waren, aufgenommen. Den Betroffenen droht unter anderem der Führerscheinentzug und erhebliche Geldstrafen. Die Ermittlungen werden laut Auskunft der Polizei mehrere Wochen dauern, da die einzelnen Vergehen den jeweiligen Fahrern zugeordnet werden müssen.
Die Schweinfurter Polizei sucht weitere Geschädigte und bittet deshalb Verkehrsteilnehmer und Anwohner, die durch die Fahrmanöver der Hochzeitsgesellschaft während des Autokorsos gefährdet wurden, sich unter Tel. 09721/2020 zu melden.