Es war trotz lauer Beteiligung von gerade mal 50 Prozent eine spannende Pokerrunde, um den Einzug ins Rathaus an der Wern: Mit 55,6 Prozent spielte Bettina Bärmann die besseren Karten gegen den 27-jährigen Maximilian Schnös (CSU) aus. „Erfahrung sticht“, hieß es in ihrem letzten Wahlflyer, mit der langjährigen Vizebürgermeisterin als „Dame“ im Karteln um die Macht neben einem „Buben“: Am Ende half der CSU-Spitze der Verweis auf bessere Schafkopf-Kenntnisse nichts. Schnös kam aus dem politischen Nichts auf 44,4 Prozent der Stimmen.
Entsprechend herrschte bei seiner Wahlparty im Pfarrheim nicht nur Enttäuschung, sondern auch Stolz auf den persönlichen Achtungserfolg. Der recht gelassene Wahlverlierer erschien mit Rose und Freundin. Kurz nach 18.30 Uhr hatte Amtsinhaber Peter Seifert auf dem Schulhof das Ergebnis verkündet – bei frühsommerlichen Temperaturen herrschte Plaza-Atmosphäre auf dem sogenannten Roten Platz. Der Evangelische Posaunenchor spielte Bärmann ein Ständchen. „Ich bin überglücklich und dankbar“, sagte die Geschäftsfrau, sie werde sich ab 1. Mai ganz für die Gemeinde einbringen – für alle. Bewegt erinnert sie an ihren verstorbenen Vater, der sie in die Politik gebracht habe.
„Immerhin der zweite Platz.“ Schnös deutete Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit im Gemeinderat an, man werde die Bürgermeisterin beim Wort nehmen.
Im Feuerwehrhaus feierten die Freien Wähler zusammen mit Landrat Florian Töpper in Sektlaune. „Ich hätte mir den Weg leichter vorgestellt“, gab Bärmann zu. Einige Erfahrungen im Wahlkampf hätten schon weh getan. Was die Verhältnisse im Gemeinderat angeht, wo ihre Fraktion zwei Sitze verloren hat, habe sie von Peter Seifert gelernt, der sich 18 Jahre lang seine Mehrheiten habe suchen müssen.
„Es war eine Zitterpartie“, gibt Florian Negwer zu, der ins Gemeindeparlament nachrückt. Manche verweisen auf einen Flyer zum Thema Kanalgebühren, der die Nieder- und Oberwerrner CSU entzweit habe, sonst wäre die Stichwahl knapper ausgefallen. Am Ende gibt sich Bärmann bürgermeisterlich: Die Feierenden mögen doch bitte ihre Autos von der Feuerwehrausfahrt entfernen.