Der christliche Verein LEVI wurde im Jahr 1994 gegründet. Matthias Weichold ist Gründungsmitglied, erster Vorstand und zuständig für die Projektleitung – alles ehrenamtlich. Angestellt ist Michael Zabel, der Hausleiter in Oberndorf, der zweite Gesprächspartner beim Besuch dieser Zeitung im „Haus Open Door“ in der Ernst-Sachs-Straße 95. Beide erklären, woher der Name LEVI kommt. Er ist keine Abkürzung, sondern erinnert an den Zöllner Levi aus der Bibel, den Jesus aufforderte, ihm zu folgen. Bekannt ist dieser Levi heute als der Evangelist Matthäus.
Acht Vollzeitmitarbeiter
LEVI beschäftigt mittlerweile acht Mitarbeiter in Vollzeit, vier auf dem Kaltenhof oberhalb von Mainberg, zwei in Oberndorf und zwei in einer gemeinnützigen GmbH (ebenfalls Kaltenhof). Fünf Bürgerhelfer, die lediglich eine Aufwandsentschädigung bekommen, unterstützen die Festangestellten mehr oder minder regelmäßig. Und wenn zusätzliche Hände gebraucht werden, fehlt es an Ehrenamtlichen nicht. 1995 kaufte LEVI den Kaltenhof von den Benediktinern in Münsterschwarzach, die den Hof aufgegeben hatten. Heute ist der Kaltenhof ein Therapiezentrum für psychisch Kranke.
Angesiedelt ist dort auch die gemeinnützige GmbH, die sich erfolgreich um Wohnungsauflösungen und Entrümpelungen in der ganzen Region kümmert. Ein großer und ein Kleintransporter sind im Dauereinsatz. Betreut werden auf dem Kaltenhof von zwei Therapeuten, die der Bezirk Unterfranken bezahlt, zumindest stundenweise 34 Patienten. Keinen Mangel gibt es bei der Arbeitstherapie. Ein riesiger Flohmarkt, ein Bücher-, ein Kleider- und der Möbelmarkt verlangen viele Einsatzstunden. Zu pflegen ist auch die Apfelplantage. Das betreute Wohnen auf dem Hof ist für 16 Patienten ausgerichtet, die dort über Jahre hinweg oder auch nur einige Monate bleiben.
Patienten mit Doppeldiagnose
Das Gemeindehaus in Oberndorf pachtete LEVI ab dem 1. August 2004. Ein Jahr später kaufte der Verein zum Grundstückswert von 300 000 Euro das 3000 Quadratmeter große Anwesen von der Gemeinde der Kreuzkirche. Zuschüsse des Bezirks und auch von der „Aktion Mensch“ ermöglichten den Erwerb.
Das Haus in Oberndorf stammt aus dem Jahr 1926. Bis 2004 wurde kaum in den Bauunterhalt investiert. Schritt für Schritt hat LEVI jetzt Energiesparmaßnahmen um- und Wohnräume instandgesetzt. Matthias Weichold: „Wir backen kleine Brötchen.“ Immerhin stehen heute elf Zimmer, Gemeinschaftsräume, drei Küchen und die Wohnung für den Hausleiter Zabel samt seine Familie zur Verfügung. Acht Plätze der sozialtherapeutischen Einrichtung bezahlt der Bezirk. Ein Antrag auf alle elf Plätze ist gestellt.
In Oberndorf werden psychisch Kranke mit Suchtproblematik – in der Fachsprache nennt sich das Doppeldiagnose – betreut. Zabel: „Menschen, die durch alle Maschen gefallen sind“, weil einmal diese, dann eine andere Einrichtung nicht zuständig war. Ein Gang durch das Haus verdeutlicht das Programm. In der Lebensgemeinschaft, also beim Kochen wie beim Sanieren und einfach beim Zusammenleben, soll die Fähigkeit zur Selbstständigkeit zurückgewonnen werden. Ziel ist ein langsames Loslassen in die Selbstständigkeit.
Daten und Fakten
Am Sonntag, 20. Juli, lädt der Verein LEVI in das ehemalige Gemeindehaus zu einem Tag der offenen Tür ein, der um 12.30 Uhr mit den Angeboten für ein Mittagessen beginnt. Anschließend ist eine Andacht geplant. Zum Austausch mit Nachbarn und allen anderen Gästen gibt es Kaffee. Spendenkonto: Flessabank, BLZ: 79330111, Konto: 1440022, Kennwort: LEVI.