Was lange währt, wird nun doch noch in die Wege geleitet: Die Bauerngasse in Schweinfurt wird in den nächsten Jahren saniert. Der Bauausschuss des Stadtrates brauchte für sein endgültig grünes Licht zu den Vorschlägen der Bauverwaltung zwar mehrere Sitzungen, doch jetzt ist der Weg frei. Was war der Grund für die mehrfachen Vertagungen?
Die Diskussion zieht sich schon seit mehreren Monaten. Die Sanierung der Bauerngasse plant die Stadt in zwei Abschnitten. Erst soll der südliche Teil vom Zeughaus-Platz kommend bis zur Einmündung in die Straße Graben gemacht werden, danach der nördliche Teil bis zum Kornmarkt. Dieser sowie der Bereich bis zum Obertor wird dann in den folgenden Jahren saniert.
Für die Mehrheit des Bauausschusses war allerdings immer klar, dass man wissen wollte, wie der Kornmarkt gestaltet wird und welche Ideen es für den nördlichen Teil der Bauerngasse gibt, bevor man über den ersten Abschnitt entscheidet. Denn diese Planung lag zunächst nicht vor.
Platz für die Gastronomie im nördlichen Teil der Bauerngasse wichtig
Zwischenzeitlich hat sich Fritz Hebert, Mitarbeiter im städtischen Bauamt, mit dem Thema nördliche Bauerngasse und Kornmarkt befasst. Wie überall im innerstädtischen Bereich sind die unterirdischen Leitungen für Wasser, Abwasser, Strom, Glasfaser oder Telefon ein limitierender Faktor beim Bauen, insbesondere wenn es darum geht, mehr Grün in Form von gepflanzten Bäumen in das Stadtbild zu integrieren.

Dazu kommt erstaunlich viel Verkehr. Am Kornmarkt ergab die Zählung der Stadt 4458 Fahrzeuge pro 24 Stunden in Richtung Obertor, die Bauerngasse stadtauswärts befahren 3517 Fahrzeuge pro Tag. Außerdem waren bei der Zählung 485 Fußgängerinnen und Fußgänger in der Bauerngasse unterwegs, vor allem der Kreuzungsbereich am Kornmarkt muss entsprechend sicher gestaltet werden.

In der nördlichen Bauerngasse sind die Gehwege zu schmal, um auf beiden Seiten das Parken zu ermöglichen. Deshalb bevorzugt man das Längsparken mit Unterbrechungen im oberen Bereich der Bauerngasse, um der dortigen Gastronomie Außenbestuhlung zu ermöglichen. So wie schon im südlichen Teil der Bauerngasse Parkplätze wegfallen (die Zahl sinkt von 54 auf 38), wird es auch im nördlichen Teil und insbesondere auf dem Kornmarkt sein.
Dort soll vor allem der Parkplatz neu gestaltet und die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Auch wenn man nicht sehr viel mehr Bäume wegen der Leitungsproblematik pflanzen kann, hält Fritz Hebert eine deutliche Entsiegelung und Begrünung dennoch für möglich.
Grundsätzlich waren sich die Bauausschussmitglieder einig, dass die aufgezeigten Optionen ein besseres Bild für die gesamte Bauerngassen-Sanierung boten. Erneut geäußert wurde der SPD-Wunsch, über eine Einbahnstraßen-Regelung zumindest im nördlichen Teil nachzudenken, da man dadurch vor allem für die geplante verstärkte gastronomische Nutzung Raum schaffen könnte. Bisher hatten vor allem die Stadtwerke wegen der Buslinien diesem Thema eine Absage erteilt.
Was der Ausbau der Bauerngasse kosten soll
Bis Ende November 2023 gab es bereits Bauarbeiten in der Bauerngasse, die allerdings nichts mit der geplanten Sanierung zu tun hatten, sondern mit der Erneuerung von Versorgungsleitungen durch die Stadtwerke. Dass die Bauverwaltung ihre eigene Sanierung nicht mit den Stadtwerken hatte abstimmen und vorziehen können, hatte nicht zuletzt bei der SPD im Jahr 2022 für Verwunderung gesorgt.
Die Kosten für den vorgestellten Ausbau werden derzeit auf zwei Millionen Euro geschätzt, abzüglich der Städtebauförderung in Höhe von 60 Prozent der förderfähigen Kosten. Baubeginn könnte im nächsten Jahr sein.