Das in der Albert-Schweitzer-Schule aus dem Rahmen gefallene Fenster (wir berichteten) ist offensichtlich wegen eines Bedienungsfehlers in den Flur gekracht. Darüber informierten Baureferent Ralf Brettin und Prokurist Michael Radler von der Stadt- und Wohnbau (SWG) den Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates. Die SWG ist für das Immobilienmanagement zuständig.
Den Fenstersturz hatte Stadtrat Adi Schön (proschweinfurt) zu einer „Anfrage zur Sicherheit“ veranlasst, wie er seinen Fragenkatalog ans Rathaus überschrieb. „Nicht vorstellbar, wenn hier jemand zu Schaden gekommen wäre“, hatte Schön formuliert.
Im Ausschuss bestätigte Brettin den Vorfall vom 3. Dezember. Laut dem Baureferenten und Radler verfügten dieses und viele weitere Fenster über eine Dreh- und Kippbedienung. Bei falscher Betätigung könne, wie geschehen, das Fenster aus der Verankerung fallen. Im vorliegenden Fall soll eine nicht eingerastete Stange die Ursache gewesen sein.
Die SWG nimmt den Vorfall sehr ernst. Der Doppelmechanismus an den Fenstern wird außer Kraft gesetzt, damit sich ein solcher Bedienungsfehler nicht wiederholt. Das heißt: Die Dreh- und Kipphebel werden entfernt, sodass die Fenster nur noch in Drehfunktion zu öffnen sind. Damit bleiben die Lüftungsfunktion und der Rettungsweg durch das Fenster erhalten. Ein Aushängen soll so aber nicht mehr möglich sein.
Die SWG hat außerdem mehreren Firmen die Prüfung aller Fenster in der Schule in Auftrag gegeben, in den Fluren und in den Klassenzimmern. Schön hatte in seinem Antrag nämlich auch darüber informiert, dass es nach dem letzten Starkregen durch offensichtlich doch marode Fensterrahmen in verschiedene Klassenzimmer oder Flure hineingeregnet haben soll. Radler erklärte dazu: Wo Fenster Schäden aufweisen, werde Ersatz beschafft, wo möglich, werde repariert.
Zur Kostenfrage konnte sich der SWG-Prokurist natürlich noch nicht äußern, man prüft ja erst. Denkbar ist deshalb ein Nachschießen von Geld, weil im Haushalt für 2016 lediglich die Fenstersanierung in einem Bau der Bergl-Schule eingestellt ist.
Thomas Schmitt (Bündnisgrüne) erfuhr von Radler auf Nachfrage, dass die Fenster aus den Jahren 1965 bis 1968 stammen. Wie das in vielen städtischen Gebäude Fällen auch der Fall sei, ergänzte Brettin.
Schön hatte auch angefragt, ob sich beim Fenstersturz Kinder nur durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit haben bringen können. Dazu gab es keine Auskunft.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé forderte allerdings alle Stadträte und im vorliegenden Fall explizit Schön auf, in Fällen wie diesem künftig zu mehr Sensibilität auf, um einen falschen Eindruck in der Öffentlichkeit zu vermeiden.
Die Stadt sei zu den benötigten Informationen gerne bereit. Das Fenster in der Albert-Schweitzer-Schule am Bergl sei jedenfalls nicht, wie behauptet, morsch oder marode gewesen und auch nicht mit dem ganzen Rahmen in den Flur gefallen.