Steht das geplante Gewerbegebiet "Zeller Berg" der Innenentwicklung Üchtelhausens konträr gegenüber? Bürger Marco Karch findet: ja! Auf der Bürgerversammlung im Pfarrheim Üchtelhausen konfrontierte Karch Bürgermeister Johannes Grebner in der Diskussionsrunde mit seinen Argumenten. Er erinnerte an den Leitspruch aus der Städtebauförderung, in der Üchtelhausen sich befindet: "Innen vor außen".
Man müssen den Ortskern stärken, auch mit "cleveren Ideen". "Jeder muss seinen Ortskern stärken. Wir müssen Leben reinbringen." Mit dem Industriegebiet am Ortseingang verbaue man sich das vorhandene Potenzial im Ortskern. Außerdem sehe er dort die Sachen an der falschen Stelle, den geplanten Wertstoffhof, das altersgerechte Wohnen, genauso wie den Nahversorger. Für seine Ausführungen erntete er durchaus Zustimmung im mit gut 80 Menschen gut besuchten Saal.
Bürgermeister Grebner argumentiert dagegen
Bürgermeister Grebner beurteilte die Situationen erwartungsgemäß grundlegend anders. Er erklärte, dass im Rahmen der Städtebauförderung derzeit ein Konzept für den Üchtelhäuser Ortskern erstellt wird. Das Gewerbegebiet sei durch die erarbeiteten Ziele des Gemeindeentwicklungskonzepts legitimiert. Außerdem fehle es an anderer Stelle an der nötigen Infrastruktur. "Ich bekomme kein Seniorenwohnen, wenn nicht in der näheren Umgebung für die Grundversorgung gesorgt ist und ein Verkehrsknotenpunkt ist."
Außerdem betonte er, dass die kleinen Läden im Ort "von ganz alleine verschwunden sind", das habe nichts mit dem "Zeller Berg", der künftig der gesamten Gemeinde dienen soll, zu tun. Für seinen Appell, dass die Gemeinde sich, wie es die umliegenden Gemeinden schon seit Jahren tun, entwickeln muss, anstatt weiter auf der Stelle zu treten, erntete Grebner große Zustimmung.
Radweg nach Schweinfurt und "Kahlschlag" am Friedhof
Eine längere Antwort parat hatte der Bürgermeister auch zur Nachfrage von Bürger Ludwig Scheuring, zum möglichen Ausbau des Radwegs nach Schweinfurt. Grebner berichtete von "intensiven Bemühungen" seitens der Gemeinde, allerdings auch vom Unwillen der Stadt Schweinfurt sowie einer "schallenden Ohrfeige" von der Unteren Naturschutzbehörde in dieser Angelegenheit. Der Radweg durchs Höllental bis nach Üchtelhausen wird nicht kommen - erstmal. Grebner gab zu, wie schon viele seiner Amtsvorgänger, daran gescheitert zu sein. Er hoffe allerdings, dass sich die Situation im Zuge der Verkehrswende noch einmal ändert und man nicht weiter in "Bürokratie versinkt".
Langsam mahlen die Mühle auch manchmal in der Gemeindeverwaltung. Bürger Gerwin Stenzinger ärgert sich, dass eine Dorflampe in der Bergstraße seit einem Jahr nicht funktioniert. Der Bürgermeister sicherte zu, die defektive Lampe zügig durch eine LED-Lampe zu ersetzen.
Winfried Schmitt von der Kirchenverwaltung Üchtelhausen würde sich wünschen, dass im neuen Baugebiet eine Straße nach dem verstorbenen Monsignore Erwin Heßdörfer benannt wird. Der Bürgermeister erläuterte, dass die neuen Straßen durchaus nach einigen Ehrenbürgern und besonderen Persönlichkeiten der Gemeinde benannt werden, es allerdings zu spät sei, um den Ende 2022 verstorbenen Heßdörfer dabei noch zu berücksichtigen.
Den Unmut eines Bürgers über den "Kahlschlag" an den Hecken des Friedhofs konnte Grebner nachvollziehen. Er sei beim Anblick selbst erschrocken. Er versicherte aber: "Die Hecken werden wieder wachsen."