Die Arbeit von Daniel Ehrlich kennen vor allem Musiker aus dem Raum Schweinfurt. Der Illustrator ist ein gefragter Mann für Plattencover, T-Shirts und Plakate. In seinen Zeichnungen schafft sich der Schweinfurter eine eigene Welt.
Sein Vater war Kunstlehrer am Humboldt-Gymnasium. Als Kind hat er schon angefangen zu kritzeln. Nach der Mittleren Reife machte Ehrlich an der FOS Fachabitur im Zweig Gestaltung und studierte später Kommunikationsdesign an der FH in Würzburg, mit Schwerpunkt Illustration. 2006 bekam er die ersten Aufträge. Damals machte er seine ersten T-Shirt-Designs für seine eigene Band Evenworse, gleich danach wollte ein Kumpel eine Zeichnung für sein Fanzine und dann machte sein Name die Runde in der Szene. „Die meisten Aufträge sind T-Shirt-Entwürfe oder Platten-Artworks“, sagt Daniel Ehrlich. Nur selten hat er Privatkunden. „Meine Zeichnungen sind schon sehr spezifisch. Aber wenn man aus der Szene kommt und damit bekannt ist, kommen eben viele Kunden aus der Hardcore- oder Punk-Szene auf mich zu.“
Daniel Ehrlich hat nicht nur Aufträge von Bands. Er hat eine Reihe Bretter für Little-Wheels-Skateboards verziert, die Firma von Bernhard Kümpel aus Sennfeld, und T-Shirts für anti-faschistische Fitness-Club-Klamotten entworfen. Wahrscheinlich würde noch viel mehr gehen, sagt er, aber beim Marketing hapert es noch. „Ich hatte mal Visitenkarten und kleine Flyer, aber das meiste läuft über Mundpropaganda“, gibt Ehrlich zu. Er hat auch keine eigene Website, nur eine Facebook-Seite. „An der Vermarktung muss ich also noch arbeiten.“ Aber durch die Kontakte in der Bandszene habe er Werbung auch gar nicht so extrem nötig. Um mehr Kunden anzulocken, müsste er ein bisschen aktiver sein.
Als Illustrator nennt sich Daniel Ehrlich DudeOfDeath – frei übersetzt Typ des Todes. Vor Jahren hat ihn mal ein Kumpel so genannt und das hat ihm ganz gut gefallen. Deshalb hat er das als Künstlernamen übernommen. „Viele Leute denken ja, ich habe sozial den totalen Vollschuss, weil ich nur solche Sachen zeichne. Aber Schädel, Knochen, Zähne oder Unterkiefer lassen sich einfach unfassbar ästhetisch zeichnen“, sagt Ehrlich. „Das hat einfach Kurven. Augenhöhlen, Nasenlöcher, das sind für mich spannende Formen, deshalb kann ich die wahrscheinlich noch im Schlaf malen.“
Vom Zeichnen leben kann Daniel nicht, dazu kommen die Aufträge zu unregelmäßig. Und viele seiner Kunden sind Bands, die selbst nicht viel Geld haben. Deshalb arbeitet Daniel hauptberuflich als Fitnesstrainer. Er ist gesundheitsbewusst, achtet auf seinen Körper. Seit zwölf Jahren lebt er Straight Edge, verzichtet auf Alkohol und Drogen. Sieben Jahre lang war er Veganer. Seit kurzem nicht mehr, weil er die Soja-Proteine nicht mehr vertragen und außerdem keine Lust mehr hatte. „Das klingt banal, aber wenn es nur noch Gewohnheit ist, dann macht man es eben irgendwann nicht mehr.“
Wer eine Zeichnung oder ein Design bei Ehrlich bestellen möchte, muss mit dem Künstler reden. Es gibt keine festen Tarife, der Preis hängt vom Aufwand, von speziellen Vorgaben und dem Umfang der Details ab. Preise nennt er deshalb nur auf Anfrage. Aber er scheut sich nicht vor ungewöhnlichen Herausforderungen. „Mein ungewöhnlichster Auftrag war ein Logo für einen Angelverein. Und das von mir als Veganer. Ich habe einen Waller mit Tusche gezeichnet, was relativ witzig war.“
In der Musikindustrie würde man seine Arbeitsweise als analog bezeichnen. Den Computer setzt Ehrlich nur in der Nachbearbeitung ein. Er malt überwiegend mit Tuschestiften. Das macht ihm am meisten Spaß, damit kann er die schönsten Linien ziehen. Die Sachen werden dann eingescannt und am Rechner nachkoloriert. Das macht er auch sehr gerne mit Aquarell-Farben. Manchmal malt er auch Bilder mit Acryl, aber solche Aufträge sind eher selten.
Weil Daniel Ehrlich kein eigenes Atelier und einen Job zum Broterwerb hat, ist er in seinen Arbeitszeiten ein bisschen eingeschränkt. Er arbeitet in der Regel nachts. Wenn es ruhig ist und seine Freundin im Bett liegt, kann er am besten zeichnen. „Dann groove ich mich über Kopfhörer mit der passenden Musik ein. Wenn ich für eine düstere Band arbeite, dann höre ich auch gerne düstere Musik. Allerdings muss ich die Arbeit oft stückeln, weil ich tagsüber arbeiten muss. Dass ich acht Stunden am Stück zeichne, kommt selten vor.“
Aktuell arbeitet er an einem Plattencover für Henri Parker & The Lowered Lids, eine befreundete Folk-Band aus Kiel und Hamburg. Die haben ihm volle Freiheit gegeben. Das mag der Illustrator natürlich am liebsten. Dann kann er auch mal was Neues ausprobieren oder sich von anderen Künstlern inspirieren lassen. „Mein absoluter Favorit ist Jeremy Fish aus San Francisco. Der Style mit den dicken Außenlinien gefällt mir einfach und auch wie simpel er zeichnet.“ Dann gibt es einen Typen aus England, der sich Godmachine nennt, sehr detailreich mit Siebdrucken arbeitet und wenige Farben verwendet. Florian Schommer, Sänger der Hardcore-Band AYS, ist von den deutschen Illustratoren sein absoluter Liebling. Es wirke so, als würde sein Tag aus 48 Stunden bestehen. Ehrlich hat noch nie jemanden gesehen, der so viel Liebe in Details steckt.