Stampfer, Dreher und der schwarze Peter gehören fest zur fränkischen Tanztradition. Und es ist jedes Mal wieder schön, Planpaare und Tanzbegeisterte in Aktion zu sehen; umso goldiger ist es allerdings, wenn die Tänzer und Tänzerinnen so jung sind wie in der neufirmierten Kindertanzgruppe des Röthleiner Volkstrachtenvereins.
Der Wunsch, die Kindertanzgruppe nach vielen Jahren Pause wieder ins Leben zu rufen, machte bei den Verantwortlichen des Trachtenvereins schon länger die Runde; nur fehlten die Kinder, erläutert Trachtenvorstandsmitglied Katharina Kaiser. Auch fand sich lange niemand, der das Training der Kindertanzgruppe übernehmen konnte.
Doch Anfang des Jahres sah dann auf einmal alles ganz anders aus, erzählt Katharina Kaiser. Die beiden Planmädel Lara-Sabine Warmuth und Leah Braun erklärten sich bereit, das Training der Kindertanzgruppe zu übernehmen. Dazu stieß ein neuer Aufruf auf große Resonanz. Etwa 15 Kinder bekundeten Interesse, übrig bleiben schließlich elf Kinder im Alter zwischen drei und elf Jahren. Vielleicht auch, vermutet Trainerin Lara-Sabine Warmuth, weil viele der Vereinsmitglieder, die vor vielen Jahren ihre ersten fränkischen Tanzschritte in der vereinseigenen Kindertanzgruppe unternommen haben, nun selbst Nachwuchs haben.
Training seit März
Seit März trainiert der Tanznachwuchs mit den beiden Trainerinnen eifrig jeden Freitag und fiebert nun dem ersten großen Auftritt entgegen – in gleicher Tracht übrigens wie die "Großen", der Röthleiner Festtagstracht mit allem Drum und Dran. Da es schon mal eine Kindertanzgruppe gab, ist der Fundus groß. Alle, erzählt Katharina Kaiser, haben eine passende Tracht gefunden. Nun sind die jungen Tänzerinnen und Tänzer natürlich mächtig stolz, dass sie "eins zu eins" so dastehen, wie die "großen" Trachtlerinnen und Trachtler.
Im Training achten die beiden Trainerinnen darauf, die kleinen Tänzerinnen und Tänzer nicht zu überfordern. Geübt werden Figuren, das Drehen und Klatschen, Koordination und Bewegungsabläufe; auf die oft komplizierten Schrittfolgen der fränkischen Tänze wird erstmal ganz bewusst verzichtet. Schließlich geht es ja in erster Linie darum, ein Gefühl für den Tanz zu bekommen, erklärt Lara-Sabine Warmuth. Trainiert werden Tänze wie Stampfer, der Schwarze Peter mit viel Mimik und Gestik oder die "Gemütlichkeit" - fränkische Figuren- und Rundtänze also, die eher langsam und gemütlich sind. Doch für die älteren Kinder stehen auch die Grundschritte schwierigerer Tänze auf dem Programm. Schließlich hoffen die Verantwortlichen, dass die Kinder später von der Tanzgruppe direkt zu den Planpaaren wechseln.
Schon ziemlich aufgeregt
Aktuell haben die Kinder etwas mehr trainiert und sind schon ziemlich aufgeregt, wie ihre Trainerinnen berichten. Der Grund liegt auf der Hand: Am Wochenende steht der erste große Auftritt der neuen Formation an. Gemeinsam mit den Planpaaren ziehen sie nämlich am Kirchweihsonntag auf dem Trachtenplatz ein, um dann gemeinsam mit einem "Stampfer" die Röthleiner Kirchweih offiziell zu eröffnen.
