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GEROLZHOFEN: Bei Saint-Gobain Abrasives: Konjunktur zieht scheibenweise an

GEROLZHOFEN

Bei Saint-Gobain Abrasives: Konjunktur zieht scheibenweise an

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    Zusätzlich zum Abbau der Leiharbeitskräfte waren ferner in Frage kommenden Beschäftigten Altersteilzeitverträge angeboten worden, um ohne Entlassung von Stammkräften durch die Krise zu kommen. Oswald Rippstein: „Einige sind froh, davon Gebrauch machen zu können. Bis zum 65. Lebensjahr an der Maschine zu stehen, ist schon hart.“

    „Ein Geben und Nehmen“

    Sechs Mitarbeiter seien daneben von der Verlagerung eines kleinen Bereiches der Produktion nach Italien betroffen gewesen. Rippstein: „Für diese sechs war die Entscheidung natürlich dramatisch, für das Werk insgesamt verkraftbar.“

    Der Werkleiter hofft, dass im Gegenzug wieder etwas aus dem Konzern nach Gerolzhofen verlagert wird. Das sei oft ein Hin und Her, ein Geben und Nehmen. Vor Jahren sei etwa ein Werk in Frankreich geschlossen und auf Standorte in Deutschland verlagert worden, wovon auch Gerolzhofen profitierte.

    Dafür war allerdings wieder die Herstellung einfacher Produkte zum Teil nach Polen verlagert worden. Inzwischen werden aber auch diese Erzeugnisse teilweise wieder in Gerolzhofen produziert, weil es in Polen aufgrund des mangelnden Know-How nicht so funktionierte, wie man sich das in der Zentrale vorgestellt hatte, erklärt Rippstein.

    Momentan 193 Beschäftigte

    Exakt stehen im Moment 193 Mitarbeiter im Werk Gerolzhofen auf der Lohnliste, darunter mit einer Industriekauffrau und zwei Industriemechanikern drei Auszubildende. Vor fünf Jahren waren es an der Dr. Georg Schäfer-Straße noch 220 Mitarbeiter, in Spitzenzeiten, die allerdings lange her sind, über 300.

    Mit der Kurzarbeit sei in Teilbereichen des Werkes nach dem starken Auftragseinbruch bereits im November 2008 begonnen worden, ehe sie auf den gesamten Betrieb ausgeweitet worden sei. In manchen Abteilungen lag sie bei bis zu 50 Prozent.

    Oswald Rippstein: „Wir haben immer noch Kurzarbeit, verfügen dadurch aber auch über eine hohe Flexibilität. Dadurch, dass wir die Leute von heute auf morgen zurückholen, aber auch wieder heimschicken können, können wir relativ gut auf die Auftragslage reagieren.“ Oswald Rippstein gibt sich jedoch angesichts der besser werdenden Auftragslage und „interessanter Auftragseingänge“ wieder optimistisch. Er betont: „Es geht aufwärts. Im November hatten wir schon ein sehr gutes Auftragsniveau. Die Kunden schreien teilweise regelrecht nach Scheiben, haben es allerdings alle eilig, Nachschub zu bekommen.“

    Die große Frage sei nun, so der langjährige Werkleiter: „Wie lange hält das an? Ist es nur ein Strohfeuer, weil die Kunden ihre Lager in den vergangenen Monaten leer gefahren haben, oder ist es von Dauer?“ Den extrem hohen Stand von 2008, als es geboomt und gebrummt hat, werde man allerdings nicht mehr so schnell erreichen, ist er sich sicher.

    Nach Aussage Rippsteins habe das Werk in Gerolzhofen alle Abteilungen genau so behalten, wie zuvor unter dem Dach der Firmen Efesis und Kugelfischer. Das große Plus seien hier die vielen langjährigen Beschäftigten, von den erst wieder fünf für 40-jährige und zwei für 25-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt werden konnten. Der Werkleiter: „Wir stellen viele Produkte her, wo die Erfahrung unersetzlich ist.“ Standorte mit einer hohen personellen Fluktuation hätten Probleme, derart schwierige Produkte herzustellen.

    Das Stichwort

    Saint-Gobain Abrasives

    Als Teil der Saint-Gobain-Gruppe ist die Firma Saint-Gobain Abrasives einer der führenden Schleiftechnik-Hersteller in der Welt. Der Schwerpunkt im Werk Gerolzhofen liegt auf der Entwicklung und Herstellung von Präzisions- und Hochleistungsschleifmitteln, überwiegend für Wälzlager-Industrie, Automobilzulieferer und Maschinenbau. Hier werden keine Massenartikel für den Baumarkt gefertigt, sondern streng auf den Kunden abgestimmte Spezialprodukte. Die Geschäftsleitung der Saint-Gobain Abrasives GmbH ist mittlerweile in Norderstedt bei Hamburg am Standort der Firma Saint-Gobain Diamantwerkzeuge angesiedelt. Ein weiteres Abrasives-Schleifmittelwerk steht in Wesseling bei Köln.

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