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GELDERSHEIM: Beim Abwasserzweckverband wackeln nur die Kanaldeckel

GELDERSHEIM

Beim Abwasserzweckverband wackeln nur die Kanaldeckel

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    Der Abwasserzweckverband hat aufgeräumt: Betriebsleiter Leiter Jürgen Seufert (rechts) zeigte dem Verbandsausschuss den neuen Garagen- und Lagerbereich der Kläranlage.
    Der Abwasserzweckverband hat aufgeräumt: Betriebsleiter Leiter Jürgen Seufert (rechts) zeigte dem Verbandsausschuss den neuen Garagen- und Lagerbereich der Kläranlage. Foto: Foto: Uwe Eichler

    Der Ort der Verbandsausschuss-Sitzung war ungewöhnlich: Die Mitglieder trafen sich in der Kläranlage des Abwasserzweckverbands, um die neugebauten Garagen mit Lagerhalle zu besichtigen.

    Hier sind nun der Fuhrpark, Gerätschaften sowie allerhand Gefahrgut- und Brandstoffe untergebracht, zentral, gut gelüftet - und weit weg vom Faulturm, mit seinen hochexplosiven Gasen. Nicht zuletzt lagern im „Giftschrank“ der Anlage Mittel zur Rattenbekämpfung im Verbandsgebiet.

    Betriebsleiter Jürgen Seufert gab eine kleine Führung. „Geräte standen im Freien und konnten nicht richtig gewartet werden“, erläuterte Verbandschef Reinhold Stahl das Projekt, das ab März 2016 verwirklicht worden ist, für eine halbe Million Euro.

    Grund zum Naserümpfen hatten die Verbandsräte dennoch nur ob des Kläranlagen-Geruchs. Verwaltungsleiterin Daniela Sell berichtete von einer stabilen Lage bei den Gesamtfinanzen. 6,9 Millionen Euro befinden sich in der Jahresrechnung 2016 im Verwaltungs-, 4,4 Millionen Euro im Vermögenshaushalt, dem 1,7 Millionen Euro aus dem Verwaltungshaushalt zugeführt wurden: 340 000 Euro mehr als erwartet. „Viele Rechnungen kommen spät und verschieben sich ins nächste Jahr“, so Sell, mit entsprechender Ausgabenminderung, wohl ein angenehmer Nebeneffekt des Baubooms.

    26,5 Millionen Euro Schulden

    Zuletzt wurden über eine Million Euro Schulden getilgt, Ende 2016 lag der Schuldenstand bei 26,5 Millionen Euro. Die Rücklagen umfassen 1,1 Millionen Euro, nach einer Entnahme von 982 000 Euro. Einschließlich der Sonderrücklagen hat der „Abwasserzweckverband (AZV) Obere Werntalgemeinden“ somit 2,1 Millionen Euro im Säckel.

    Im Haushaltsentwurf für 2017 sind nun 6,8 Millionen Euro im Verwaltungs- und 4,2 Millionen Euro im Vermögenshaushalt geplant, bei einer Zuführung von 1,4 Millionen Euro. Ziel ist ein ausgeglichenes Gesamtbudget mit mehr Tilgung als Neuverschuldung, so dass der Schuldenstand Ende des Jahres unter die 26,5 Millionen Euro Marke sinken könnte. Angesichts des hohen Finanzierungsbedarfs werden 1,1 Millionen Euro Kredit aufgenommen. Im Mai muss die Verbandsversammlung zustimmen.

    Sell blickte zurück: Seit 2009, als der Außenverband mit seiner politisch umstrittenen Einheitsgebühr gegründet worden ist, habe man 12,1 Millionen Euro investiert. Somit flossen durchschnittlich 1,5 Millionen Euro pro Jahr in die 50 Jahre alte Kläranlage, in Regenrückhaltetechnik oder die von den Gemeinden übernommenen Ortsnetze. Dennoch habe sich der Schuldenstand seither „nur“ um 473 000 Euro erhöht.

    Insgesamt ging es um 37 (Groß-)Projekte in acht Jahren, einschließlich Investitionen in die mechanische Reinigung der Kläranlage, Gebäudesanierung, Blockheizkraftwerk, Faulturm-Heizung, Fahrzeuge und Betriebsverwaltung. „Draußen“ wurden Baugebiete erschlossen und das Gewerbegebiet Oerlenbach abgerechnet, die Obbacher Dorfmitte erneuert und zahlreiche weitere Straßenkanäle saniert.

    Für verblüffend hohe Ausgaben von 297 000 Euro sorgten in diesem Zeitraum die Schachtabdeckungen: „Kanaldeckel, die gewackelt haben - das schlägt voll rein.“ Ab diesem Jahr soll das Euerbacher Gewerbegebiet ausgebaut werden, mit aktuellen Kosten von 300 000 Euro beim Kanal. Um ein Jahr verschoben wird die Dorfgrabengestaltung in Obbach, für die eigentlich 245 000 Euro eingeplant waren. Auf das dortige Regenrückhaltebecken kann ganz verzichtet werden, das Gegenstück in Euerbach kommt deutlich günstiger.

    Entsprechend zufrieden zeigte sich der Ausschuss. „Im Vergleich zu anderen Landkreis-Gemeinden haben wir niedrige Gebühren“, findet Stahl. Anderswo würden zusätzlich noch hunderttausende Euro an Beiträgen fällig.

    Die seinerzeit übernommenen Kanal-Restbuchwerte von 23 Millionen Euro wirkten sich bei der Gebühr nur mit einem Euro aus, so Geschäftsleiter Walter Weinig: „Sonst hätten wir statt 2, 75 Euro 1,75 Euro.“ Der Verband profitiert zudem von extrem niedrigen Zinsen. Das soll möglichst so bleiben, wenn 2019 die Zinsablösung eines neun Millionen Euro-Kredits ansteht. „Wir haben die Bestätigung, dass wir für die Zukunft richtig gehandelt haben“, meinte Euerbachs Bürgermeister Arthur Arnold, „dadurch, dass wir ein großes Gebiet sind, federt sich vieles ab.“

    Auf jeden Fall rentiert hat sich die Solaranlage, deren Ertrag komplett fürs Klärwerk verwendet wird und drei Viertel des Bedarfs erzeugt. Ziel ist eine Eigenstrom-Versorgung zu 90 Prozent.

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