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SCHWEINFURT: Bernd Fabritius wünscht sich mehr Rentengerechtigkeit

SCHWEINFURT

Bernd Fabritius wünscht sich mehr Rentengerechtigkeit

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    Bernd Fabritius, der Vorsitzendes des Bundes der Vertriebenen, sprach bei einer  CSU-Veranstaltung in Schweinfurt.
    Bernd Fabritius, der Vorsitzendes des Bundes der Vertriebenen, sprach bei einer CSU-Veranstaltung in Schweinfurt. Foto: Foto: Martina Müller

    In erster Linie geht es um spezielle Anliegen und Probleme von Spätaussiedlern beim Besuch von Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen, im Pfarrsaal St. Peter und Paul am Hochfeld. Bernd Fabritius spricht über Altersarmut und Ungleichbehandlungen der Menschen, die er als Präsident vertritt. Anja Weisgerber hat Fabritius nach Schweinfurt geholt, er ist wie sie 2013 für die CSU in den Bundestag gewählt worden.

    Aber es geht auch um die Frage, kann man Parallelen ziehen zwischen den Flüchtlingen heute und den Vertriebenen damals? Antwort: Man kann vergleichen, aber nicht gleichsetzen. „Das Traumaempfinden ist gleich, dann erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten.“ Es sei wichtig, Leuten zu helfen, die ihre Heimat verloren haben, die Probleme der Welt ließen sich aber nicht durch Zuzug nach Deutschland lösen.

    Willkommenskultur ist neu

    Fabritius findet es schön, dass die Flüchtlinge jetzt auf eine Willkommenkultur getroffen sind. Sudetendeutsche habe keiner nach dem Krieg mit Blumen und Teddybär begrüßt. Als Landplage galten die Vertriebenen in der Nachkriegszeit. Daran erinnern sich noch viele im Saal.

    Und warum tun sich so viele schwer mit den Forderungen der Heimatvertriebenen nach Gerechtigkeit – und überhaupt mit dem Anerkennen ihres Schicksals? Darauf gibt es keine klare Antwort. Fabritius glaubt, dass viele den Vertriebenen vorwerfen, doch selbst schuld an ihrem Schicksal zu sein. Das findet er problematisch. „Schuld ist genauso individuell wie Unschuld.“

    Dankbar für Gedenktag

    Fabritius ist allerdings dankbar, dass sich einiges getan hat. Es gibt seit 2015 einen nationalen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Lange habe man dafür gekämpft. Am 20. Juni, das ist auch der Weltflüchtlingstag. Auch für deutsche Zwangsarbeiter gibt es jetzt eine Entschädigung. „Eine viel zu späte Geste“, sagt Fabritius. Dies sei die letzte große Gruppe, die nicht entschädigt worden sei.

    Fabritius geht mit der SPD hart ins Gericht. Heimatvertreibung – diesen Teil der deutschen Geschichte wolle die SPD nicht haben. Oskar Lafontaine wirft er vor, als Finanzminister eine Neiddebatte zu Lasten der Vertriebenen/Aussiedler-Renten gestartet zu haben. Dass unter einer schwarz-gelb Regierung später eine Deckelung und pauschale Reduzierung der Rente für eben diesen Kreis kam, habe er erst nicht verstanden. Jetzt sei klar: Man habe einen Kompromiss schließen müssen, um Schlimmeres zu verhindern.

    Abkommen schließen

    Wie kann die Situation besser werden? Die Rente aus dem Herkunftsland sollte nicht wie bisher abgezogen werden. Außerdem sollte die Bundesregierung sozialversicherungsrechtliche Abkommen mit Staaten schließen, die jetzt noch keine Renten nach Deutschland überweisen. Kasachstan und die Ukraine, zum Bespiel.

    Fabritius geht aber auch hart mit der AfD ins Gericht, die seiner Beobachtung nach auf Sympathie bei Vertriebenen/Aussiedlern stößt. Diese Partei wolle die Deutschen in zwei Klassen einteilen: Die, die hier geboren sind, und die, die woanders auf die Welt kamen. Diese Menschen wolle die AfD abschieben, wenn sie straffällig werden. „Wenn ich in einen Unfall verwickelt bin, wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt werde – soll ich dann nach Rumänien abgeschoben werden?“, fragt Fabritius. „Das ist so verrückt, dass ich mich frage, wieso Deutsche aus Rußland so eine Partei unterstützen.“

    Gegen Leute, die Sachen als Tatsachen weitergeben, die sie von jemandem gehört haben, hat er auch was. Beispiel: Schweinfurter Kindergärten sollen geschlossen werden, weil Flüchtlinge wichtiger sind, wie jemand im Saal meint. „Prüfen Sie genau, wer das gesagt hat“, so sein Appell.

    Und eines rät er: „Gehen Sie zur Wahl!“. Was jetzt gebraucht werde, sei Stabilität, Augenmaß und Sicherheit. „Wenn wir nicht aufpassen, zerbröselt Europa“. Insofern sei das AfD-Plakat „Wer CSU wählt, bekommt Merkel“, sehr treffend. Denn wer AfD wähle, bekomme Wagenknecht und Hofreiter, so Fabritius. Und eine falsche Wahlperiode könne die Anliegen der Vertriebenen und Aussiedler auf Jahrzehnte verbauen.

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