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SCHWEINFURT: Berufsschule auch ohne Lehrstelle

SCHWEINFURT

Berufsschule auch ohne Lehrstelle

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    „Gesucht: Ausbildungsplatz“: Unter dieser Überschrift fand in der Rathausdiele eine Diskussion mit Experten, Lehrern, Eltern und Schülern statt. Die Experten (von links): Berufsschulleiter Gerhard Tannebaum, Schaeffler-Ausbildungsleiterin Barbara Gerber, Moderator Jürgen Schleifer, Sozialstaatssekretärin Melanie Huml, Dieter Scheidler (Arbeitsagentur), IHK-Ausbildungsberater Bernd Clemens.
    „Gesucht: Ausbildungsplatz“: Unter dieser Überschrift fand in der Rathausdiele eine Diskussion mit Experten, Lehrern, Eltern und Schülern statt. Die Experten (von links): Berufsschulleiter Gerhard Tannebaum, Schaeffler-Ausbildungsleiterin Barbara Gerber, Moderator Jürgen Schleifer, Sozialstaatssekretärin Melanie Huml, Dieter Scheidler (Arbeitsagentur), IHK-Ausbildungsberater Bernd Clemens. Foto: FOTO Laszlo Ruppert

    Veranstalter: das Bayerische Arbeits- und Sozialministerium. Die angekündigte Ministerin Christa Stewens wurde ließ sich allerdings durch ihre Staatssekretärin Melanie Huml vertreten.

    Huml – wie die übrigen Podiumsexperten – ermunterte die Jugendlichen, sich beim Bewerben von Absagen nicht entmutigen zu lassen. Die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt habe sich erheblich verbessert, und Bayern stünde deutlich besser da als der der Bund. Um wieviel, wusste sie auf Nachfrage des Moderators Jürgen Schleifer (Bayerischer Rundfunk) allerdings nicht – besser eben, auf jeden Fall.

    Viele Bewerber – wenig Stellen

    Gerhard Tannebaum, Leiter der gewerblich-technischen Berufsschule in Schweinfurt, hatte die regionalen Verhältnisse sehr viel besser und auch korrekt im Kopf: Noch immer gebe es rund doppelt sie viele bei der Arbeitsagentur gemeldete Bewerber als Ausbildungsstellen in der Region Main-Rhön. Das führe natürlich zu einem Verdrängungswettbewerb um die raren Lehrstellen, bei dem die Schwächeren außen vor blieben. Sechs Prozent seiner Berufsschüler hätten noch keinen Ausbildungsplatz gefunden.

    „Berufsschule ohne Ausbildungsplatz – geht das denn?“ Einer Frau aus dem Publikum und den meisten Anwesenden war dies völlig neu. „Das geht“, sagte Tannebaum. Es gebe eine zwölfjährige Schulpflicht. Ein Hauptschulabgänger, der keine Lehrstelle bekommt, könne sich dann nach seinem Berufswunsch die Berufsschule aussuchen, an der er Unterricht bekommt. Das geschehe in der Regel in Blockform – neun Wochen am Stück.

    Was ist für Schaeffler-Ausbildungsleiterin Barbara Gerber bei Bewerbungen das Wichtigste? „Die Noten“, sagte sie wie aus der Pistole geschossen, „und die Lehrer-Bewertung.“ Soziale Kompetenzen wie Freundlichkeit, Grüßen, Blickkontakt seien wichtiges Beiwerk. Und: Bei gleich guten Bewerbern, räumte sie ein, habe der Spross eines Mitarbeiters die besseren Karten.

    Dass sich die Bewerbungschancen in jüngster Zeit gut entwickelt hätten, sagte Dieter Scheidler, Leiter der Berufsberatung bei der Schweinfurter Arbeitsagentur. Dieses Jahr sei die Zahl der Lehrstellen um 20 Prozent gestiegen und die der Bewerber um 20 Prozent gesunken. Es bestünden nun auch gute Chancen, dass die „Bugwelle“ der Altbewerber langsam angebaut wird. Bei den abgeschlossenen Lehrverträgen meldeten IHK und HWK deutliche Zuwächse.

    Chance für engagierte Schüler

    Ein engagierter Hauptschüler habe in den IHK-Berufen wie auch im Handwerk gute Chancen, sagte IHK-Ausbildungsberater Bernd Clemens. Oftmals fehle es aber an Sozialkompetenzen. Das Kapital in Deutschland bestehe nicht in Bodenschätzen, sondern in Bildung, Wissen, Know-How.

    Tannebaum riet Schülern und Eltern, bei erfolglosen Bewerbungsversuchen vor allem die Ruhe zu bewahren und die Gründe ehrlich und in Ruhe zu analysieren. Gerber sagte unter dem Beifall des Publikums, die Unsitte in manchen Betrieben, Bewerbungen überhaupt nicht zu beantworten, nicht einmal eine kurze Absage zu schreiben, sei „ganz schlimm und respektlos den jungen Menschen gegenüber“.

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