Als Tamara in dieser Zeitung las, dass der Landkreis Schweinfurt Millionen für die Sanierung von Celtis-Gymnasium und Schulzentrum Alfons-Goppel in die Hand nehmen will, fragte sich die Umschülerin an der Ludwig-Erhard-Berufsschule, warum sie mit 26 weiteren Schülern in einem Klassenzimmer sitzen muss, in dem es wegen der alten Fenster und Türen zieht, in dem die Heizung nach Lust und Laune und nicht nach den Belangen des Schulbetrieb funktioniert, warum die kaufmännische Berufsschule aus dem Jahr 1927 nicht endlich generalsaniert wird?
Tamara suchte den Kontakt zur Klassenlehrerin, zur Schulleitung und auch zur Zeitung und gab so den Anlass für ein Pressegespräch mit dem städtischen Schulreferenten Jürgen Mainka, Hans Schnabel (Liegenschaftsamt der Stadt), Schulleiter Helmut Schwappacher und Stellvertreter Joachim Koch.
Die kaufmännische Berufsschule in der Ignaz-Schön-Straße 10 gehört zu den 276 städtischen Gebäuden, für die das städtische Liegenschaftsamt zuständig ist. Der Sachaufwand liegt in diesem Fall bei der Stadt, nicht beim Landkreis, der ebenfalls eine lange Liste mit den Namen der Schulen hat, die renoviert werden müssen.
„Bei allen Schulen gibt es etwas zu tun“, sagt Jürgen Mainka, der seit 17 Jahren Schulreferent ist. Mal mehr, mal weniger sei die Erhard-Schule ein Thema – eher mehr, als es vor acht Jahren um das Erneuern der Toiletten ging. Mainka verweist auf das Bauprogramm, das die Stadt- und Wohnbau (SWG) erstellt hat, die sich um die städtischen Gebäude im Auftrag des Liegenschaftsamtes kümmert.
Priorität hat die Sicherheit. Insbesondere der Brandschutz kostete in den vergangenen Jahren viel Geld. Schutzmaßnahmen und Fluchtwege würde man jedoch kaum notieren, man würde nicht sehen, wie stark die Stadt sich finanziell bei den Schulen engagiere, so Mainka. Mitgebracht hatte Mainka die Summen, die seit dem Jahr 2005 in den Bauunterhalt, in Baumaßnahmen, in die Schulausstattung und die die Lehr- und Unterrichtsmittel an der Erhard-Schule flossen: jährlich um die 200 000 Euro, in sieben Jahren 1,3 Millionen Euro, davon knapp die Hälfte in Gebäudeunterhalt und Baumaßnahmen. An dieser Berufsschule – so Mainka weiter – sei die Ausstattung besonders wichtig. Als Beispiel nennt er den Einsatz von Computern. Gebraucht werde stets „das Neueste“.
Zahlen hatte auch Schnabel parat. Fünf bis sechs Millionen Euro gibt die Stadt im Jahr für den großen Bauunterhalt an den 276 Gebäuden aus. Dazu kommen 800 000 Euro für den kleinen Bauunterhalt, also Reparaturen. Schnabel räumt ein, dass die Erhard-Schule lange habe warten müssen. 2011 hätten die Sanierungsarbeiten mit der Bekämpfung der Feuchtigkeit im Keller Fahrt aufgenommen (40 000 Euro). Augenfällig seien die Maßnahmen zur Sicherung der Fundamente nicht. Ähnliches sagt er der Kanalerneuerung im Hof voraus, die heuer ansteht (56 000 Euro).
Von den 30 Klassenzimmern sind erst sechs (110 000 Euro) gerichtet. Im kommenden Jahr soll erneut ein halbes Dutzend renoviert werden. Mehr gehe auf einmal nicht, bestätigt Direktor Schwappacher. Die Räume würden gebraucht. Die Sanierung sei allein in den Ferien nicht durchzuziehen. Schwappacher ist froh, „dass sich etwas tut“, dass Kontinuität zugesagt ist. Bei diesem Punkt erinnert Schnabel an die Prioritäten. Die Sicherheit gehe vor. Die reine Renovierung müsse warten. Mainka bescheinigt seinem Referat und dem Stadtrat Flexibilität. Wer lange auf der Warteliste stehe, der bekomme Pluspunkte. Die Geduld der Schulen wolle man nicht überfordern. Dies gelte aktuell für den Neubau der Zweifachturnhalle an der Friedenschule. Die Generalsanierung des Schulgebäudes liegt Jahre zurück. Erst jetzt wird für den Sport gebaut.