Musik kennt keine Grenzen, Musik verbindet, sie braucht keine Sprache. Musik ist aber auch übergreifend, religionsübergreifend zum Beispiel.
Das zeigte sich bei dem „musikalischen“ Begegnungsabend in der evangelischen Erlöserkirche in Gerolzhofen am Samstag, organisiert von Horst Brand und seinem „Trio Asyl“. Eingeladen hatte man die zahlreichen, hier in der Stadt wohnenden Asylbewerber, alle Helfer des Asylcafés und den Allerweltstreff.
Es sollte ein beschwingter Abend mit viel Musik, Gesang und Tanz werden. Pfarrer Reiner Apel zögerte keine Sekunde, seine Kirche zur Verfügung zu stellen. Christen und Muslime zusammen sangen und musizierten unter dem Kreuz. Der Abend war eine kulturelle Vielfalt und Bereicherung - für beide Seiten.
Wieso „Trio Asyl“ und wer hatte die Idee? Horst Brand, Musiker mit Leib und Seele war der Initiator. Er arbeitete mit seiner Frau schon von Anfang an in der Kleiderkammer, in der ankommende Flüchtlinge mit dem Nötigsten versorgt wurden. Kontaktfreudig wie er nun mal ist, lud er seine Mithelfer und zugleich auch Asylsuchende zu sich nach Hause zu einer Tasse Kaffee ein.
Jeder wusste, dass Brand sich der Musik verschrieben hat, und so wurde die Idee geboren, Musik für und mit den Flüchtlingen zu machen. Er wusste, dass einige von ihnen durchaus musikalisches Potenzial besitzen, so wie Juan Murad, der Brand durch seine weiche und sanfte Stimme überzeugte. Einer Begegnung stand nichts mehr im Wege, zumal Horst Brand den Akkordeonspieler Rainer Verne aus Gochsheim und Flötistin Katharina Müller aus Gerolzhofen dazugewinnen konnte. Und so entstand das „Trio Asyl“, Namensgeber war Rainer Verne. Mit alten deutschen Volksliedern wie „Die Gedanken sind frei“ begann das Trio, unterstützt noch von Pfarrer Reiner Apel auf seiner Gitarre. Auch wenn die Flüchtlinge den Text nicht verstanden, viele versuchten anhand eines kleinen Liederbuches doch mitzusingen und vor allem mitzuklatschen.
Als Juan Murad sein syrisches Liebeslied mit seiner sanften Stimme sang, brachte er die Herzen der Anwesenden zum Schmelzen. Man musste ihn nicht verstehen, man spürte die Liebe und das Leid, das er zum Ausdruck brachte. Begleitet wurde er von Youssef Abdi auf dem arabischen Instrument Tembur. Sie sangen noch viele Lieder aus ihrer Heimat, dabei hielt es einige Anwesende nicht, zu arabischen Klängen zu tanzen.
Den Abschluss des Abends bildete wiederum das Trio, dessen Repertoire alte deutsche Schlager, wie „Marina“, Blues- und Rumba-Rhythmen, oder Musik aus Peru beinhaltete.
„Mit dieser Begegnung wollten wir in den Alltag der Asylsuchenden ein wenig Abwechslung bringen und sich gegenseitig die jeweilige Kultur näherbringen“, so Horst Brand. Mit Fug und Recht kann man nach diesem Abend dem „Trio Asyl“ bescheinigen, es ist ihnen gelungen.