Nicht unbedingt rosig, aber auch nicht hoffnungslos stellt sich die aktuelle Situation der Honigbienen in der modernen Kulturlandschaft dar. Dies wurde auf dem Unterfränkischen Imkertag deutlich, zu dem Imker aus den zehn fränkischen Imkerkreisverbänden sowie die an Bienen und Imkerei interessierten Besucher nach Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) kamen. Austragender Verein war der Bienenzuchtverein Schweinfurt 1872.
Die Verluste an Bienenvölkern betragen jetzt, am Ende des Winters 2011/2012, laut Deutschem Imkerbund (DIB) deutschlandweit rund 30 Prozent, so Dr. Stefan Berg vom Fachzentrum Bienen an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Für Unterfranken geht man sogar von 40 Prozent Verlusten aus.
„Der eindeutige Hauptgrund für die Völkerverluste ist die Varroa-Milbe“, erläuterte Berg vor mehreren Hundert Zuhörern in der gut gefüllten Grafenrheinfelder Kulturhalle. Neben dem durch gesetzliche Vorschriften streng geregelten Einsatz von Ameisen-, Milch- und Oxalsäure versuchen die Imker deshalb seit einigen Jahren, Bienen zu züchten, die mit der Varroa-Milbe von sich aus besser klarkommen. Mittlerweile gibt es auch in Unterfranken, nämlich in den Haßbergen, eine sogenannte Toleranzbelegstelle. Hier können Imker ihre unbegatteten Bienenköniginnen von den extra gezüchteten varroa-toleranten Drohnen begatten lassen.
In Unterfranken gibt es rund 2600 Imker, die, wenn sie die Völkerverluste wieder ausgeglichen haben, circa 18 000 Bienenvölker haben. Um Honig produzieren zu können, brauchen die Bienen Nektar. Hier machte sich Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbundes (DIB), für ein größeres Blüh-Angebot stark. Eine Alternative zur „Vermaisung der Landschaft“, so Maske, stellt hier der Anbau der Pflanze namens Durchwachsene Silphie dar. Als nachwachsender Rohstoff ist diese Pflanze in puncto Trockenmasse und Methangas dem Mais überlegen, erläuterte Michael Conrad von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Auf einem Hektar Durchwachsene Silphie lassen sich pro Jahr 150 Kilo Honig produzieren, ergänzte Maske. Der Honig hat laut Maske eine hohe Qualität, die etwa der des Klee-Honigs vergleichbar sei.
Der nächste Unterfränkische Imkertag ist am 13. und 14. April 2013 in Bessenbach.