Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHLEERIETH: Bienenweide auf dem Getreideacker

SCHLEERIETH

Bienenweide auf dem Getreideacker

    • |
    • |
    Landwirt Herbert Krückel (mit Mütze) informierte über das Projekt Bienen-Blüten-Reich.
    Landwirt Herbert Krückel (mit Mütze) informierte über das Projekt Bienen-Blüten-Reich.

    Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge sorgen als Blütenbestäuber für die Vielfalt von Pflanzen. Doch Nahrung finden die Insekten in der Agrarlandschaft immer weniger. Damit Bienenweiden wieder entstehen, will die bundesweite Initiative „Netzwerk Blühende Landschaft“ zu neuen Blühflächen verhelfen.

    Der Biohof Krückel in Schleerieth ist einer von zwei unterfränkischen Teilnehmern am Projekt „Bienen-Blüten-Reich“. Einen halben Hektar Ackerfläche haben Herbert Krückel und seine Lebensgefährtin Sabine Feddersen im Mai mit Wildblumen und Kräutern eingesät. An der Straße von Schleerieth nach Eckartshausen blühen nun seit dem Frühjahr Borretsch, Ringelblumen, Koriander, Buchweizen, Sonnenblumen, Senf, Kornblumen, Malven oder Phacelia. „Das Saatgut ist so angelegt, dass zu jeder Zeit etwas blüht“, erklärt der Bio-Bauer.

    Initiative stellt den Samen kostenfrei zur Verfügung Den Samen hat er kostenfrei von der Initiative Netzwerk Blühende Landschaft erhalten, ein bundesweites Forum aus Landwirten, Imkern, Naturschützern und Verbrauchern. Sein Feld hat Krückel umsonst zur Verfügung gestellt, einen Ausgleich für seinen Ertragsausfall gibt es nicht. „Das ist unser Beitrag für das Projekt.“

    Etwa 30 Besuchern zeigt der Landwirt die verschiedenen Pflanzen. Barbara Stark, Kräuterpädagogin und Referentin der Netzwerk-Initiative, erläutert, dass die „Blühenden Landschaften“ eine Tochter des Imker-Vereins zur „wesensgemäßen Bienenhaltung“, Mellifera e.V., ist. Dieser hat für das drastische Bienensterben seit 2003 unter anderem ausgemacht, dass der Lebensraum von Insekten immer geringer wird.

    Den dramatischen Artenschwund dokumentiert eine Studie, bestätigt vom Naturschutzbund Deutschland, wonach seit 1995 in Nordrhein-Westfalen rund 80 Prozent aller Insekten verschwunden sind. Stark zitiert diese Studie und erntet Kopfnicken bei den Besuchern, als sie daran erinnert, dass man früher mit dem Kratz-Schwamm die Windschutzscheibe des Autos von Fliegen säubern musste, was heute nicht mehr nötig sei.

    Gemeinde Dittelbrunn ist der bislang einzige unterfränkische Partner

    Nicht nur die Landwirtschaft, sondern jeder Einzeln könne auf dem Balkon oder im Garten mithelfen, Blühflächen mit Wildblumen für bestäubende Insekten zur Verfügung zu stellen. Beim Projekt „Bienen-Blüten-Reich“ sind Landwirte, aber auch Kommunen die Partner, die ihre Fläche einsäen. Neben dem Biohof Schleerieth ist die Gemeinde Dittelbrunn mit einer 1900 Quadratmeter großen Fläche der bislang einzige unterfränkische Partner.

    Zur Finanzierung sucht das Projekt, das seit 2016 läuft, noch Paten, also Geldgeber, die kein Land haben und keine Fläche pflegen können, aber sich dennoch einbringen wollen. Das Netzwerk Blühende Landschaften berät wiederum die Partner, stellt das Saatgut zur Verfügung und hilft bei der Öffentlichkeitsarbeit.

    Aus seiner Beobachtung der Blühfläche berichtet Herbert Krückel, wie wichtig vor allem die Hummel bei der Bestäubung sei. Sie fliege schon am frühen Tag und bis spät abends. „Sie kann schon bei Temperaturen ab drei Grad fliegen, Honigbienen erst ab elf Grad“, ergänzt Barbara Stark. Umso wichtiger sei es, spezielles Saatgut und damit Blüten zu bieten, damit nach der Obstblüte im Frühjahr weitere Nahrung zur Verfügung stehe.

    Das betrifft auch Wildbienen, die nur eine kurze Lebenszeit haben und sich häufig auf ganz spezielle Blüten fokussieren, während Honigbienen weniger wählerisch sind.

    Geranien haben keinen Nektar

    In der regen Diskussion am Ackerrand in der Nähe des Schleeriether Bienenlehrstandes und Obstbaumpfades machte Stark auch darauf aufmerksam, dass nicht alles wertvoll für Insekten sei, was blüht. Forsythien oder Geranien seien zwar wichtig für die Freude der Menschen. Aber Geranien hätten keinen Nektar, ebenso wenig neue Sonnenblumensorten oder Hybridmais.

    Auf eine Frage, wie man Kommunen vom „Mäh-Wahn“ auf gemeindlichen Flächen abbringen könne, ermunterte die Referentin, an vielen Stellen gleichzeitig anzusetzen und strategisch das Thema Blühflächen anzugehen. Schließlich gebe es den staatlichen bayerischen Biodiversitäts-Aufruf, dessen Umsetzung eine Aufgabe für alle sei.

    Hinweis: Wer Blühpate werden möchte und weitere Informationen zum Netzwerk Blühende Landschaft sowie zum Projekt Bienen-Blüten-Reich sucht, findet sie unter www.bluehende-landschaft.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden