Wie so viele kulturelle Veranstaltungen musste auch die Reihe „in petto“, bei der an jedem ersten Dienstag im Monat eine Zeichnung aus der Sammlung des Museums vorgestellt wird, zehn Monate lang pausieren. Bei einer stabilen Inzidenz unter 50 könnte nun am Dienstag, 6. Juli, der Neustart erfolgen, wie gewohnt um 18 Uhr. Auch wenn es inzwischen die erste digitale Führung im Museum gegeben hat, so lässt sich die Betrachtung von Originalgemälden oder -zeichnungen damit nicht ersetzen, ebenso wenig wie die Atmosphäre des Museums und die Möglichkeit zum Austausch vor Ort.
Für den Wiedereinstieg wurde ein schönes farbiges Blatt des Künstlers Johann Michael Wittmer ausgewählt. Es zeigt die Caravanen-Brücke bei Smyrna (heute Izmir) in der Zeit um 1833. Es ist eines von vier Aquarellen mit türkischem Motiv und von insgesamt 20 Werken Wittmers im Museumsbestand.
Der 1802 in Murnau geborene Maler stammte aus einer Künstlerfamilie, studierte an der Münchner Akademie und konnte 1828 dank eines Stipendiums nach Rom reisen. Dort blieb er den Großteil seines weiteren Lebens. Als Historienmaler hatte er sich auf religiöse, mythologische und geschichtliche Themen spezialisiert. Er war zudem zunächst ein Schützling Joseph Anton Kochs, später auch dessen Schwiegersohn, Assistent und Nachlassverwalter. 1833 ergab sich für ihn die Gelegenheit, den bayerischen Kronprinzen Maximilian (später Maximilian II. Joseph) von Rom aus auf einer Reise nach Sizilien, Griechenland, Konstantinopel und zu den Ägäischen Inseln zu begleiten.
Der Anlass für die Reise war die Ernennung Ottos, Maximilians Bruder, zum König von Griechenland. Von dieser Reise stammt das Motiv der Caravanen-Brücke bei Smyrna. Der Künstler griff hier die damalige Bedeutung der Stadt als einer der bedeutendsten Handelsplätze Kleinasiens auf, kam aber auch der Freude am pittoresk Exotischen entgegen. Wittmer arbeitete in seinen späteren Jahren viel für die Kirche. Er starb 1880 in München. Mehr zu ihm, seinen Bildern, der Reise und der Mode des Türkischen dann bei „in petto“.
„in petto“ startet wieder am Dienstag, 6. Juli, um 18 Uhr. Informationen, ob die Veranstaltung stattfinden kann, auf der Homepage www.museumgeorgschaefer.de oder unter Tel.-Nr.: (0 97 21) 51 48 25.