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GEROLZHOFEN: Bilder des 20. und 21. Jahrhunderts

GEROLZHOFEN

Bilder des 20. und 21. Jahrhunderts

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    Petra Amann-Schild und Gerhard Schild eröffnen zum Frühlingsfest eine Galerie und Kunsthandlung in der Schuhstraße 1 in Gerolzhofen. Sie wollen damit auch ein Zeichen setzen gegen die zunehmende Verödung der Innenstadt.
    Petra Amann-Schild und Gerhard Schild eröffnen zum Frühlingsfest eine Galerie und Kunsthandlung in der Schuhstraße 1 in Gerolzhofen. Sie wollen damit auch ein Zeichen setzen gegen die zunehmende Verödung der Innenstadt. Foto: Foto: Norbert Finster

    Petra Amann-Schild und Gerhard Schild wollen dem zunehmenden Ausbluten der Geschäftswelt in der Innenstadt entgegenwirken. Jedenfalls so weit es in ihren Kräften steht. Die beiden eröffnen an diesem Wochenende zum Frühlingsfest in der Schuhstraße 1 - zuletzt war dort ein Fotogeschäft – eine Galerie und Kunsthandlung.

    Dort haben Freunde der Malerei des 20. und 21. Jahrhunderts Gelegenheit, einfach mal nur zu schauen oder aber auch ein Bild zu erstehen. Die Auswahl ist groß, die Namen der vorwiegend in Öl malenden Künstler sind nicht ganz unbekannt.

    Die Schilds sind Besitzer der Liegenschaft an der Ecke Schuhstraße/Schallfelder Straße/Grabenstraße. „Anders könnten wir so etwas nicht machen. Wenn wir Miete zahlen müssten, wäre das undenkbar“, sagt Gerhard Schild und spricht damit ein Problemen an, das wohl mitverantwortlich für die vielen Leerstände in der Altstadt ist.

    Obwohl die Liegenschaft in vorteilhafter Lage liegt, schöne Räume mit großen Schaufenstern sowie Parkplätze vor der Haustür hat, war das Haus schlichtweg nicht zu vermieten, so dass sich das Ehepaar jetzt zur Eigennutzung entschieden hat. Bilder hat Gerhard Schild, der hauptberuflich in der IT einer Firma in Ludwigsburg beschäftigt ist, schon immer gesammelt und auch restauriert. Gleiches gilt für Petra Amann-Schild, im Hauptberuf Ernährungswissenschaftlerin.

    Galerie und Kunsthandlung werden erst einmal nur zu den großen Veranstaltungen in Gerolzhofen geöffnet sein wie Frühlingsfest, Weinfest, Herbstfest und Adventsmarkt, vielleicht auch zu „Kunst & Kulinarisches“. Aber für Petra Amann-Schild und Gerhard Schild rückt der Ruhestand näher und die beiden können sich gut vorstellen, dann häufiger zu öffnen. Ideal wäre es für die Galeristen, wenn sich in Gerolzhofen eine kleine Kunstszene von überörtlicher Bedeutung entwickeln würde, etwa in Verbindung mit dem Kleinen Stadttheater.

    Die Galerie und Kunsthandlung konzentriert sich auf die Malerei des 20. und 21. Jahrhunderts, vorwiegend in Öl. Die etwa 100 Bilder haben die Schilds teils von den Künstlern selbst, teils in Auktionen erstanden. Sie taten das noch in einer Zeit, da die Preise auf dem Kunstmarkt niedrig waren. Jetzt ziehen sie wieder an im Zeichen niedriger Zinsen.

    Unabhängig vom Preis bedarf es beim Bilderkauf großer Erfahrung. „Die Zahl der Fälschungen ist groß. Da wird man schnell einmal über den Tisch gezogen“, sagt Gerhard Schild.

    Alle Maler, deren Bilder in der neuen Galerie zu sehen sind, sind im Thieme-Becker-Vollmer registriert, dem Lexikon der Malerei schlechthin, in dem auch Künstler von mittlerem Rang vertreten sind. Zu ihnen zählen etwa die in Gerolzhofen vertretenen Willi Hanf, Willi Bauer, Adolf Reinert oder Professor Bruno Brzózka, der an der Kunsthochschule Düsseldorf gelehrt hat. Auch Künstler der ehemaligen DDR sind zu sehen.

    Bei den Stilrichtungen überwiegt der Realismus den Impressionismus und Pointillismus. Nur vereinzelt ist Abstraktes zu sehen. Von der Motivik her dominieren Landschaften, vom flachen Moor bis zum Hochgebirge. Paris, Berlin, Frankfurt – auch Stadtansichten haben ihren Platz.

    Lokale Motive lokaler Künstler fehlen nicht. Da ist die bekannte Ansicht vom Gerolzhöfer Spitaltor von Philipp Geiger, ein Bild, das die Schilds seltsamerweise in einem Katalog von mittelalterlichen Burganlagen fanden. Ansichten von Prichsenstadt und Wiesentheid sind ebenfalls zu finden.

    Zwei heimische Malerinnen erhielten prominenten Platz: Gerda Birken aus Michelau-Sudrach mit ihren Radierungen und Aquarellen sowie die Gerolzhöfer Neubürgerin Jasmina Schott mit ihren „Frauen mit Gefühlen“.

    Beim Arrangieren der Kunstwerke in vier Räumen auf 120 Quadratmetern haben sich die Schilds viel Mühe gegeben. Auf die Positionierung der Bilder zueinander, die Beleuchtung und die Rahmung haben sie großen Wert gelegt.

    Wer jetzt glaubt, die Galerie wäre nur etwas für Kunstliebhaber mit dickem Geldbeutel, der irrt. Auch wer nur zum Schauen und Begutachten in die Galerie kommt, ist willkommen. Und wer kaufen will, ist ab einem zweistelligen Betrag dabei.

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