Was seit Monaten in den Conn Barracks bei Geldersheim passiert, ist – wie in den anderen US-Liegenschaften auch – „als ob man eine Kleinstadt schließt“. So formuliert es Klaus Mauder, Leiter des Schließungsteams der US–Army für den Standort Schweinfurt. Nach den Vorgaben der BImA, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Eigentümerin, lässt er die Abschlussarbeiten und den Rückbau der Versorgungseinrichtungen vornehmen.
Mauder legt im Zusammenhang mit der Diskussion um die schnelle Notfall-Unterbringung von Asylbewerbern Wert darauf, dass zwar die US-Army die Stilllegung von Versorgungseinrichtungen wie Wasser, Heizung oder Strom auf dem 200-Hektar-Gelände durchführt. Jedoch wurde bereits vor zwei Jahren festgelegt, dass und wie die Rückgabe der Kasernen laufen soll: nach dem „base closure“-Verfahren, abgestimmt zwischen BImA und US-Streitkräften. Das Thema Asylbewerber-Unterkunft sei erst viel später – in diesem September – aufgekommen.
Die BImA erklärt auf Anfrage, dass es im Januar Gespräche mit der Army, der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt sowie den Stadtwerken gegeben habe. Dabei habe man, so die Sprecherin Ingrid Sommer, frühzeitig mitgeteilt, dass aus wirtschaftlichen und städtebaulichen Gründen für die Conns nur eine Stilllegung der Versorgungseinrichtungen in Frage komme. Denn zu erwarten sei eine Überplanung mit großflächigem Rückbau von Gebäuden.
Nach den BImA-Vorgaben hieß es laut Mauder, dass die Gebäude geräumt, die Heizung und die Wasserleitung entleert und die Strom- und die Fernwärmeversorgung stillgelegt werden sollen. Die Army habe daher mit dem Rückbau der Wasserversorgung in den Conn Barracks deutsche Unternehmen beauftragt – und muss diese auch zahlen. Angesichts der Asylproblematik die laufenden Verträge und Arbeiten zu stoppen, sei nicht ohne weiteres möglich. „Verträge müssen eingehalten werden.“
Die Wasserversorgung war bisher autark: Fünf Tiefenbrunnen versorgten über ein eigenes Wasserwerk die Gebäude mit Trinkwasser. Derzeit ist eine beauftragte Fachfirma dabei, den letzten Brunnen und die Pumpe zum Monatsende stillzulegen.
Dass die Amerikaner jahrzehntelang dieses Wasser genutzt haben, dieses durch ein deutsches Labor überprüft und auch die Leitungen stets gewartet wurden, ist wohl richtig. Aber das autarke System der Amerikaner entspreche offenbar nicht den deutschen wasserrechtlichen Vorgaben, sagt Mauder. Die Trinkwasseranlage könne aufgrund fehlender Schutzzonen für die Brunnen nicht zivil weitergenutzt werden, sagt die BImA.
Wenn nun für drei Asylbewerber-Gebäude das komplette Wassernetz aufrechterhalten werden müsse, könne es, wenn regelmäßige Netzspülungen ausbleiben, zur Verkeimung kommen, gibt Mauder die Auffassung wieder. „Die Anlage war als Ganzes betrieben worden“, sagt er. Ob eine Abtrennung möglich sei, ob mit einem Schieber die Leitung abgeriegelt werden könne, sei aber wohl nicht untersucht worden. Die BImA erklärt, dass die Aufrechterhaltung der großen Versorgungsnetze ebenso unwirtschaftlich sei, wie eine Modifizierung der Anlagen für einzelne Gebäude.
Die Rhön-Maintal-Gruppe ziehe eine Nachnutzung der Brunnenanlage nicht in Erwägung, stehe aber mit der Regierung von Unterfranken wegen eines Wasseranschlusses der drei Gebäude in Kontakt, so die BImA.
Komplett stilllegen ließ sie auch das moderne Erdgasheizkraftwerk. Wenn man dieses wieder benutzen wollte, müsste es von Grund auf neu zugelassen werden, sagt Mauder. „Der Kostenaufwand ist so groß, dass es für drei Gebäude unwirtschaftlich ist.“ Mauders Schließungsteam mit 25 Mitarbeitern wird wohl vor dem geplanten Übergabetermin am 31. Dezember fertig sein, teilt er mit.