Der Biozideinsatz per Sprühkanone gegen den Schwammspinner am Waldrand des Schraudenbacher Glockenbergs hat offenbar gewirkt: Die Forstleute fanden keine weiteren Fraßlöcher in den Eichenblättern, die Anwohner der Siedlung neben dem Staatsforst blieben bislang von einem Raupenüberfall wie im vergangenen Jahr verschont.
"Ein Zaunbau dürfte nicht mehr nötig sein", meint Wernecks Bürgermeister Sebastian Hauck. Die Gemeinde hatte den Biozid-Einsatz beauftragt, um dem Schutz der Anwohner gerecht zu werden. Gleichzeitig hatte sie bereits das Material für einen 1,2 Kilometer langen Schutzzaun aus Planen geordert, von dem im Falle einer Raupenwanderung aus dem Wald heraus die Tierchen per Industriestaubsauger abgesaugt worden wären.
Das Biozid, der "Bacillus thuringiniensis", war auf einer Breite von etwa 20 Meter in den Bayerischen Staatsforst hinein ausgesprüht worden und hatte eine Pufferzone geschaffen. "Trotz geringer Dichte war ein gewisser Befallsdruck am Waldrand vorhanden", blickt Revierleiter Christoph Riegert vom Forstbetrieb Arnstein zurück. Vor allem in einer Senke am Waldweg entlang der Siedlung waren an einigen Bäumen mehrere Eigelege des Falters gesichtet worden.
Im angrenzenden Waldstück des Bayerischen Staatsforsts hatte der Schwammspinner-Befall nicht das Ausmaß, das ein Spritzen rechtfertigen würde, erklärt Riegert. Üblicherweise wird in solchen Fällen im Wald der Häutungsbeschleuniger Mimic ausgebracht. Allerdings muss bei diesem Mittel ein 50 Meter-Abstand zu Wohngebieten eingehalten werden.
Keine frischen Aktivitäten der Raupe
Zweimal wöchentlich hatte Riegert seit Monaten sowohl dieses Waldstück als auch die gesamte Trasse an der Siedlung entlang kontrolliert. Vor dem Einsatz des Biozids hatte er lokal unterschiedlichen Befall entdeckt, an den Eichenblättern zeigte sich leichter Lochfraß. "Die Blätter wachsen jetzt weiter und weisen keine frischen Aktivitäten der Raupe auf, die Löcher sind an den Rändern eingetrocknet", bilanziert der Fachmann. Der Biozid-Einsatz des Markts Werneck sei aus seiner Sicht richtig gewesen. Umfragen bei den Anwohnern bestätigten, dass in den Gärten keine auffälligen Raupenwanderungen sichtbar seien.
Das kühle und nasse Wetter der letzten Tage habe grundsätzlich dem Wald geholfen, "der Raupe ist der Regen aber egal", sagt Riegert. Weil die Blattmasse nun zunehme, finde sie aber auch mehr Nahrung. Bis zum Ende des Raupenzyklus im Juli wird der Forstmann aber das ganze Gelände im Blick haben, verspricht er.
