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SCHWEINFURT: Blacky, Weiss und roter Glühwein

SCHWEINFURT

Blacky, Weiss und roter Glühwein

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    Der Ermittler und sein Schöpfer. Im Bild von links Christian „Blacky” Schwarz und Lothar Reichel lesen in der Rathausdiele aus dem neuen Band der Schweinfurtkrimis.
    Der Ermittler und sein Schöpfer. Im Bild von links Christian „Blacky” Schwarz und Lothar Reichel lesen in der Rathausdiele aus dem neuen Band der Schweinfurtkrimis. Foto: Foto: Charlotte Wahler

    Ganz familiär unter sich sein konnten die Schweinfurter in der Rathausdiele bei der Lesung von Lothar Reichel und Christian „Blacky“ Schwarz, auch wenn der Saal voll besetzt war. Denn das Lokalkolorit der Reichelt-Romane sorgte für Heimeligkeit, zumal neben all den bekannten Plätzen der Handlung ja quasi die Hauptfigur mit auf der Bühne saß. Der Phantasie des Publikums bleibt es seit mehreren Bänden überlassen, wie viel Erfundenes oder Wahres zwischen den Zeilen steht.

    Locker eröffnete das eingespielte Duo den Abend und stellte nunmehr den achten Band der Blacky-Serie vor. Beide betonten sofort, dass man keinesfalls das Geschäft auf dem Weihnachtsmarkt verderben wolle mit dem Titel „Glühweingift“. Das würzige Getränk sei in den nächsten Wochen uneingeschränkt genießbar auf dem Marktplatz zwischen den Buden.

    Die Frau Weiss und der Blacky

    Der Untertitel „Blacky und die Vergangenheit“ weise darauf hin, dass es um weitreichendere Dinge gehe. Um Manuela Köhler beispielsweise, eine schöne Frau, die der Radiomoderator beim Mainradio Schweinfurt vor vielen Jahren einmal geliebt hat. Oder? So ganz rücken die beiden, die mit verteilten Rollen lesen, nicht damit heraus. Denn da ist ja auch noch Kerstin Weiss, die aktuelle Geliebte und, wie der Name verdeutlicht, passender Part schon seit vielen Blacky-Folgen.

    Kerstins Oma Martha Grimm, deren Name angelehnt ist an die englische Krimiautorin Martha Grimes, wohnt in einer Seniorenresidenz und hier taucht schon der erste Tote auf. Der Zimmernachbar ist überraschend verstorben und wahrscheinlich war es Mord! Das vermutet die rüstige alte Dame, die eigentlich nach Gran Canaria fahren will.

    Wenn eine Frau bei der Polizei ihren Mann vermisst melden will, muss sie sich gedulden, denn erst nach vielen Stunden wird sie ernstgenommen. Manuelas Mann Andreas, bisher unauffällig im Sicherheitsbereich tätig bei der Firma SKF, ist verschwunden. Und keiner nimmt das ernst, außer Blacky natürlich.

    Reichel und die Juristerei

    Weil Reichel „vor unendlich vielen Jahren“ sein Berufsleben bei der Schweinfurter Juristerei begonnen hat, spielt diese auch in seinen Romanen eine gewichtige Rolle. Aber warum Amtsrichter Martin Krass, der, wie sein Name schon sagt, mit Ecken und Kanten die Härten des Gesetzes durchsetzen will, sich in einer dunklen Schweinfurter Ecke mit Köhler trifft, warum er ihm seinen Wohnungsschlüssel gibt und warum eine Rumänin, die er noch am Vormittag vom Vorwurf des Diebstahls freigesprochen hat, dort ebenfalls auftaucht, wird bei der Lesung nicht verraten.

    Auch nicht, warum die Rumänin später tot im Chateaudun-Park vor dem Theater gefunden wird und ob die dritte Tote vom Weihnachtsmarkt wirklich an vergiftetem Glühwein gestorben ist. Schließlich soll der Krimi ja gekauft und ganz gelesen werden. Und außerdem heißt es so schön bei Reichel: „Die ganze Wahrheit erfährt man nie. Es bleibt immer ein Rest.“

    Schweinfurt und der Blues

    Es geht aber auch um ein weiteres Lokalkolorit, nämlich den Blues, den man im Herbst in einer Stadt wie Schweinfurt bekommen kann. Blacky kann zwischen Weihnachtsgedudel und leeren Schaufenstern sich leicht gefangen fühlen und hinwegsehnen in wärmere und lebendigere Gefilde.

    So schlimm wie im Roman geht es den beiden auf der Bühne jedoch nicht. Sichtlich erfreut aufgrund des großen Zuspruchs „trotz der großen Konkurrenzveranstaltungen in der Stadt“, plaudert Reichel über sein Autorenleben, darüber, wie Schlüsselstellen und Handlungsstränge entstehen, und auch Schwarz gibt einen Blacky, der sich wohl in seiner Haut fühlt und schlagfertig Bälle zuspielt oder abwehrt.

    Nun im Eigenverlag

    Auf dem Büchertisch der Collibri-Buchhandlung konnten die Gäste sowohl im neuen als auch in der Vorläuferbänden blättern. Band 8 der Krimireihe ist erschienen im Buchverlag Lothar Reichel. Der Autor hat kurzerhand auch einen Verlag gegründet, da der bisherige Hellmund Verlag nach dem Tod des Besitzers nicht mehr weitergeführt wird. So scheint einem fröhlichen und spannenden Weiterleben von Blacky nichts im Wege zu stehen.

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