(Zuviel) Frauen an Bord bringen Unglück, die Seefahrerweisheit trifft offenbar auch auf altbayerische Bauernhöfe zu. Markus, eigentlich ein gestandenes Mannsbild, ist Bauer in der Au, trotz vorgerückten Alters aber noch unbeweibt – au weh. Beim gestrengen Herrn, der schon mal voll Jähzorn den Jungstier erschießt, wenn der nur der Zweitprämierte ist, muss „Alles in Ordnung“ sein. So heißt das Lustspiel des Chiemgauer Volkstheaters in der Stadthalle.
Das mit der Lust ist in dem Dreiakter bald wörtlich zu verstehen, als die Christl Angerer (Kristina Helfrich) auftaucht: Die neue Magd mausert sich bald vom Aschenputtel zur blonden Schönheit, scheint aber ein Geheimnis zu haben. Bald ist das Blumenbeet vor ihrem Schlafzimmerfenster niedergetrampelt, während der Markus (Markus Neumaier) auch schon ganz narrisch wird – und der Angebeteten verzückt ein Blumerl an den Busen steckt. Kein Wunder, dass die anderen Mägde Gift und Galle speien und Intrigen schmieden, die Vroni (Sabine Oberhorner) und die Lena (Mona Freiberg), die selbst Bäuerin werden wollen. Knecht Urban (gespielt von Christian Burghartswieser) ist nur einer der des Fensterlns Verdächtigen. Zum Glück gibt es den lebensweisen Altknecht Kilian alias Egon Biscan, der dem Bauer einst das Leben gerettet hat, oben an der Klamm – ein echter Batzi. Es wippt der Gamsbart am Trachtenhut, es prunken die Heiligenbildchen im Herrgottswinkel: Der bekannte Schwank wirkt etwas konservativ, Autor Maximilian Vitus, selbst ein Bauernsohn, brachte ihn schon 1934 aufs Papier.
Fürs Vergnügen sorgt die fernseherprobte Riege von Heimatschauspielern, nicht zuletzt Charakterkopf Egon Biscan, bekannt von „Meister Eder und sein Pumuckl“ und manch bajuwarischem Krimi. Auch Mona Freiberg nimmt man die Rolle der zurückgesetzten, vom Leben gezeichneten Haushälterin ab, Tochter Kristina Helfrich sieht einfach nur gut aus. Viel Applaus im nicht ganz vollen Haus – sie ist schon in Ordnung, diese kurzweilige Nachhilfe in Heimat- und Volkskunde. Uwe Eichler