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SCHWEINFURT: Bluttat am Roßmarkt: Keinen Mordplan ausgeheckt

SCHWEINFURT

Bluttat am Roßmarkt: Keinen Mordplan ausgeheckt

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    „Ich bin froh, ich habe nicht bereut, sie soll tot sein.“ Das hat laut einem 45-jährigen Zeugen der des Mordes angeklagte 72-jährige Schweinfurter Yusuf C. gesagt, nachdem er am 3. März dieses Jahres seine Ehefrau mit vier Messerstichen so schwer verletzt hatte, dass sie drei Wochen später starb.

    Ein Polizist hat in Erinnerung, dass er unmittelbar nach der Tat auf der Dienststelle außerhalb einer Vernehmung erklärt hat, er habe zu seiner Frau gesagt: „Gott gibt Leben, du sterben durch meine Hand.“ Bisher hat er Angeklagte zur Tat geschwiegen, das tut er weiterhin, aber seine Anwältin hat er am dritten Verhandlungstag eine längere Erklärung verlesen lassen.

    Dieser Erklärung zufolge hatte der Angeklagte just zur Tatzeit einen Blackout, kann sich an nichts mehr erinnern. Er habe seine Frau nicht vorsätzlich durch Messerstiche umgebracht, sondern als er sie zufällig an der Bushaltestelle in der Manggasse sah, „die Kontrolle und das Bewusstsein über mich verloren“.

    Unendliche Wut habe er plötzlich verspürt. Er wisse nicht, was mit ihm geschehen sei, habe aber „zu keiner Zeit einen Mordplan ausgeheckt“. Und: Er habe „nicht im Traum daran gedacht“, dass seiner Frau an diesem Tag „ein solches Leid zustoßen werde“. Eine Formulierung, als ob er mit dem „Leid“, das zu ihrem Tod geführt hat, nichts zu tun hätte.

    Angeblich hat der des Mordes Angeklagte, so seine Anwältin, das volle Bewusstsein erst wieder auf der Polizeidienststelle erlangt. Zum Küchenmesser, mit dem er seiner Frau die tödlichen Messerstiche beigebracht hatte, hat er auch eine Erklärung: Nicht um ihr ein Leid anzutun, hatte er das Messer dabei, sondern weil ihn am Abend davor Jugendliche beleidigt „und ausländerfeindliche Sachen“ zu ihm gesagt hätten. Aus Angst habe er nun das Messer mitgeführt, zur „Abschreckung gegen die nächste Anfeindung“.

    „Das Ganze“ tue ihm „unendlich leid“, er habe seine Frau geliebt und liebe seine Kinder, so der 72-Jährige in seiner Erklärung. Seine geliebten Kinder haben am zweiten Verhandlungstag allerdings ausgesagt, welches Schreckensregime der Vater über sie und seine Frau geführt habe. Geschlagen, misshandelt und mit dem Messer bedroht habe er alle, wenn er keine Argumente mehr hatte.

    Der 23-jährige Sohn hatte als Zeuge vor Gericht angegeben, im letzten Gespräch mit seiner Mutter, schon nach dem Messerangriff, habe diese ihm gesagt, ihr Mann habe gelacht, als er zugestochen hat.

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