Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) sieht laut einer Pressemitteilung die Zustimmung für einen Nationalpark im Nord-Steigerwald wachsen. Gleichzeitig wird dem Anti-Nationalpark-Verein „Unser Steigerwald“ vorgeworfen, die Befragten bei der jüngsten Forsa-Umfrage durch irreführende Fragestellungen auf den Holzweg geführt zu haben. Die Ergebnisse waren, wie berichtet, jüngst vorgestellt worden.
Der BN hatte seinerseits selbst zusammen mit dem WWF Deutschland im Mai bei TNS Emnid eine repräsentative Umfrage zur Akzeptanz eines Nationalparks in Auftrag gegeben. Danach hatte eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent der Bewohner in der Region Steigerwald einen Nationalpark befürwortet.
Die überwiegende Zustimmung in der Region zu mehr Waldschutz komme auch in der aktuellen Online-Umfrage der Main-Post, in den klaren Beschlüssen des Gemeinderates Ebrach und des Kreistages Bamberg für Waldschutzgebiete in Oberfranken sowie im regen Mitgliederzuwachs des neu gegründeten Vereins Nationalpark Nordsteigerwald klar zum Ausdruck, schreibt der BN.
„Die überwiegend positive Nationalparkstimmung kann auch die von den Nationalparkgegnern vorgelegte Forsa-Umfrage nicht wegdiskutieren“, so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BN. Die von „Unser Steigerwald“ in Auftrag gegebene Umfrage sei nicht aussagefähig, was die Frage anbelangt, ob die Menschen in der Steigerwaldregion einen Nationalpark wollen oder nicht.
Die von anderen Umfragen abweichende Zustimmung zum Nationalpark (36 Prozent) sei durch die besonderen Fragestellungen der Forsa-Umfrage zu erklären, wie sie auch in ähnlichen Umfragen der Holzindustrie verwendet würden.
So sei nicht mit der Kernfrage zur Akzeptanz des Nationalparks begonnen worden, sondern mit einer Reihe anderer Fragen, die die Akzeptanz für einen Nationalpark mit anderen Themen verknüpften. Mit Fragen wie, ob weitere Naturschutzgebiete ausgewiesen werden sollen, wenn dafür mehr Holz importiert werden müsse, würden die Befragten auf Themen gelenkt, die mit einem Nationalpark nichts zu tun haben.
Insgesamt werde in der Forsa-Umfrage erst mit der vierten von fünf Fragen die Meinung zum Nationalpark abgefragt. Doch auch diese Frage sei nicht neutral formuliert, sondern werde mit dem bestehenden Naturpark verknüpft („zusätzlich zum bestehenden Naturpark ein Nationalpark eingerichtet“). Damit werde den Befragten suggeriert: „Braucht es zum bestehenden Schutzgebiet Naturpark denn noch einen Nationalpark?“
Unklar sei, wie die Fragen formuliert wurden. „Wir bedauern, dass der Fragenkatalog mit den konkreten Fragen nicht veröffentlicht wurde und wir ihn auch auf Nachfrage nicht erhalten haben“, so Mergner.
Außerdem leitete der BN aus Online-Umfragen in der Steigerwaldregion ein „klare Zustimmung für mehr Waldschutz“ ab. Auf die Frage „Was halten Sie von einem Nationalpark Steigerwald?“ hätten bei einer Onlinebefragung der Main-Post 66 Prozent „Bin dafür“ und 31 Prozent „Bin dagegen“ angeklickt. Dies bei insgesamt 1580 Teilnehmern (Stand 30. September, 9.30 Uhr).
Im Fränkischen Tag habe eine nicht repräsentative Online-Umfrage zum „Hohen Buchenen Wald“ bei Ebrach“ ergeben, dass über drei Viertel der Teilnehmer gegen die Aufhebung des Schutzgebietes seien.