IG Metall und Betriebsrat haben die Ankündigung des Managements von Bosch Rexroth, in Schweinfurt und Volkach 550 Stellen abzubauen, massiv kritisiert. Dies sei ein Horrorszenario, das mit dem angegebenen Auftragsrückgang nicht begründet werden könne.
Der Betriebsratsvorsitzende Winfried Werner und der zweite IG-Metall-Bevollmächtigte Peter Kippes kritisieren neben dem Plan als solchem die „bedenkliche“ Informationspolitik. Alle Gremien seien durch eine Ad-Hoc-Info von dem Paukenschlag in Kenntnis gesetzt worden. Am Dienstag um 9 Uhr seien sie in ihrer Eigenschaft als Mitglieder des Aufsichtsrats von Bosch Rexroth erstmals vom geplanten Stellenabbau in dieser Größenordnung informiert worden – und nur wenige Stunden später die Belegschaften.
„Dass es so schnell geht, damit haben wir nicht gerechnet“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Werner. Die Abbau-Order komme bestimmt aus Stuttgart. Wie die Geschäftsleitung es bewerkstelligen wolle, an den drei Standorten bis Frühjahr 550 Mitarbeiter loszuwerden, ohne auch betriebsbedingt zu kündigen, sei ihm schleierhaft. Für den Vorruhestand kämen rein rechnerisch nur 200 Kollegen in Betracht, die in einem entsprechenden Alter seien.
„Es wäre genügend Zeit gewesen, mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft Gespräche zu führen, bevor man zu so einem Mittel der ultima Ratio greift“, sagt IG-Metall-Vertreter Peter Kippes. Betriebsbedingten Kündigungen werde die IG Metall „auf keinen Fall zustimmen“. Mit dem Auftragsrückgang sei „dieses Horrorszenario, mit dem im Betrieb nur Angst und Demotivation geschaffen wird“, jedenfalls nicht zu begründen. Der Betriebsrat äußerte sich bei der Informationsveranstaltung der Geschäftsleitung über den Stellenabbau nicht. Für 14. Dezember ist eine turnusgemäße Betriebsratsversammlung anberaumt. In einer Erklärung des Managements heißt es, die bisher gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern vereinbarten Maßnahmen wie die Beendigung befristeter Arbeitsverhältnisse, der Abbau von Zeitkonten, die Rückholung fremdvergebener Tätigkeiten und Kurzarbeit reichten mittel- bis langfristig nicht aus, um die rückläufige Entwicklung abzufangen.
Die Geschäftsleitung habe daher Gespräche mit den zuständigen Arbeitnehmervertretungen über weitere erforderliche Maßnahmen aufgenommen. An den Standorten Schweinfurt und Volkach solle die Belegschaft um rund 550 Mitarbeiter reduziert und damit an das niedrigere Fertigungsvolumen angepasst werden. Dazu sollen sozialverträgliche Maßnahmen zum Einsatz kommen wie beispielsweise freiwillige Aufhebungsverträge mit Abfindungszahlungen, Vorruhestands- und Altersteilzeitvereinbarungen.
Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht geplant, heißt es. Der Stellenabbau solle durch Vorruhestand, Aufhebungsverträge und Abfindungen sowie Altersteilzeit umgesetzt werden.
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